„Alles ist in Bewegung“ – Lange Nacht der Musen

Der Mannheimer Morgen berichtet: Hinter den Mauern des Johanna-Geissmar-Gymnasiums brodelt Produktivität, eine richtige Lernfabrik. Um außenstehenden Besuchern anschaulich vorzuführen, zu welchen kreativen Resultaten die Schüler oft kommen, veranstaltet das Gymnasium seit 2007 jährlich die „Lange Nacht der Musen“. Einen Abend lang präsentieren die Schüler direkt aus dem Unterricht heraus entwickelte Projekte, darunter Konzerte, Kunstausstellungen und einen literarischen Themenraum. Diesmal stand die Nacht unter der Überschrift „Alles ist in Bewegung!“.

Von Gebäude zu Gebäude wanderten die Besucher. Sie trafen dort unter anderem auf die Gruppe von Deutschlehrerin Elgin Bohnenkamp, die sich dem Schweizer Schriftsteller Martin Suter gewidmet hatte. Die Abiturklasse analysierte den Suter-Roman „Die dunkle Seite des Mondes“, in dem es um einen Anwalt geht, der nach Einnahme halluzinogener Pilze einen psychedelischen Trip mit Wahnvorstellungen durchleidet.

Literatur, Kunst und Musik

Um diesen literarischen Trip darzustellen, baute die Klasse im Unterrichtszimmer grelle Disco-Scheinwerfer auf. Außerdem hatten die Jugendlichen Inhaltsangaben und eine Aufklärung über gefährliche Suchtstoffe angefertigt. In einer Ecke kochten die angehenden Abiturienten sogar köstliche Spaghetti mit Pilzsoße und Sauerampfersuppe – selbstverständlich rauschgiftfrei. Der Klasse ging es um das Motiv des Pilzes allgemein, metaphorisch in einem Menü verarbeitet.

Das Lehrerzimmer verwandelte sich für die „Lange Nacht“ hingegen in ein Bistro, in dem Lachsschnitten, Käsebrote und Orangensaft warteten. Im Nachbargebäude stellte eine siebte Klasse unter der Leitung von Kunstlehrerin Ulrike Meltzer, ihre Deutung des Begriffes „Bewegung“ vor: Die Kinder setzten Äste zusammen und schmückten diese mit kletternden Figuren. Daneben hatten sie Pappkartons zu außerirdischen Flugobjekten verarbeitet. „Man muss die Erlebnisfähigkeit der Kinder anregen“, forderte Meltzer, die mit einer sechsten Klasse zudem eine Arche Noah nachgebaut hatte.

Eine Kooperation pflegt das Gymnasium mit dem „Haus Miteinander“. Die dort lebenden Menschen beteiligten sich an der „Langen Nacht“ mit eigenen Exponaten.

Neben den künstlerischen Aktivitäten ist das Geissmar-Gymnasium vor allem für seine Musikalität bekannt. Momentan besucht Viet Chau Vu die Schule. Der 16-Jährige spielt virtuos Klavier und begeisterte unter anderem bei „Jugend musiziert“. Im Einklang mit Schulkameraden und Lehrern glühten daher auch zur „Langen Nacht“ wieder die Tasten, die Streicher, das Blech und die Stimmbänder. hfm

© Mannheimer Morgen, Freitag, 16.05.2014

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Bilder: Meltzer/Wittekindt