Besuch des KZ Natzweiler-Struthof

Am Morgen des 22.Novembers machten sich der Geschichtsgrund- und Neigungskurs von Herrn Geipel, begleitet von Herr Haag, auf den Weg, um im Rahmen der Unterrichtseinheit „Nationalsozialismus“ das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof zu besuchen.

Nach zweieinhalbstündiger Busfahrt kamen wir dann in Natzweiler an. Auf der Busfahrt hatten wir schon einige vorbereitende Referate gehört und erfahren, dass Natzweiler zwar kein „Vernichtungslager“ wie Auschwitz war, aber der Sammelpunkt für die sogenannten „Nacht-und-Nebel- Gefangenen“, also Widerstand leistenden Menschen, die vom Nazi-Regime insgeheim verschleppt wurden, ohne dass die Angehörigen über den Verbleib der Gefangenen unterrichtet wurden. Der Hauptanteil der Gefangenen in Natzweiler waren politische Häftlinge wie beispielsweise Angehörige der französischen Résistance.

 

Bevor wir in das KZ selbst gingen, machten wir noch einen Zwischenstopp am Bahnhof von Rothau, wo die Gefangenen damals ankamen und ins Lager auf den Berg laufen mussten.

Wir fuhren mit dem Bus auf den Berg, auf dem das KZ liegt. Dort angekommen, betraten wir das eigentliche KZ- Gelände und hörten erste Berichte von Häftlingen, die wir uns selbst gegenseitig vorlasen, da das Dokumentationszentrum des KZ keine Führungen in deutscher Sprache anbietet.

Zuerst besichtigten wir den Appellplatz, auf dem die Gefangenen morgens oft stundenlang zum Appell stehen mussten. Als nächstes wurden wir an das Krematoriumsgebäude geführt, in dem die Leichen der Zwangsarbeiter verbrannt wurden, die aufgrund widrigster Arbeitsumstände im KZ umgekommen waren. Von dem Schlot des Krematoriums berichtet man, er habe zum Ende des Krieges hin rot geglüht, weil das Krematorium nun ständig betrieben wurde. Im Krematoriumsgebäude fanden sich auch einige Sezierräumlichkeiten für die pseudowissenschaftlichen Versuche, die im KZ Natzweiler von „Ärzten“ der Universität Straßburg an Menschen durchgeführt wurden. Da die Kapazitäten des Krematoriums bald nicht mehr für alle Toten ausreichten, stapelten sich vor der Baracke in einer Grube die Leichen.

Die nächste Baracke war ein Inhaftierungsblock, also ein „Gefängnis im Gefängnis“. Hier wurden aufsässige Gefangene, je nach „Vergehen“, verhältnismäßig kleinen Zellen mit 17 anderen eingesperrt. Für schlimmere Vergehen konnte man auch in winzige Räume gesperrt werden, zu klein um darin zu sitzen, zu stehen oder zu liegen und musste dort in zusammengekauerter Position auf seine Hinrichtung warten. Diese fand weiter hangaufwärts auf dem Hinrichtungsplatze vor den Augen der Mitgefangenen statt.

 

Den Abschluss des Rundganges bildete die Besichtigung eines Museums über das KZ Natzweiler, das in einer rekonstruierten Baracke eingerichtet wurde. Dort war unter anderem eine Liste der Außenlager von Natzweiler-Struthof, auf der auch das Außenlager in Sandhofen erwähnt wurde.

Ein wenig abseits vom Lager steht die Kommandantenvilla, die mit offenem Luxus, wie etwa einem eigenen Schwimmbecken den größten erdenklichen Kontrast zu den Bedingungen im KZ bildete.

Weiter hangabwärts befindet sich der Struthof, ein von der SS beschlagnahmtes Gut. In einer Scheune dieses Guts richtete die SS eine „Versuchsgaskammer“ ein, um beispielsweise an Häftlingen die Wirkungen von Giftgasen und Gegenmitteln zu erforschen.

Die Besichtigung dieser Gaskammer bildete einen denkbar heftigen Abschluss dieser ohnehin schockierenden Exkursion.