¡Bienvenidos -Ongi etorri!: Basken am JGG

Das JGG hat eine neue Austauschschule in Spanien. Es ist das Instituto Luis Briñas-Santutxu Bilbao im Baskenland. Vom 27.4. bis zum 3.5. besuchten 19 baskische Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern Ángela Cerecedo und Rafael Ruiz Gutiérrez unser Gymnasium.

Da das Instituto Luis Briñas aus Bilbao eine Schule ist, die kein Deutsch als Fremdsprache anbietet, standen der interkulturelle Austausch und die Kommunikation in spanischer Sprache im Vordergrund der fast einwöchigen Begegnung. Für fast alle spanisch-baskischen Gäste war es der erste Aufenthalt in Deutschland. Neben der Teilnahme am Englisch- und Spanischunterricht, standen Ausflüge nach Speyer und Schwetzingen an. Den Abschluss und Höhepunkt der Woche bildete ein deutsch-baskischer Projekttag, der in einen deutsch-baskischen Begegnungsabend mündete, zu dem auch die Eltern der deutschen Austauschpartner zahlreich erschienen.

Der erste Schultag: Frühstück, Schul- und Stadtführung

Nachdem die Basken bereits am Sonntag Gelegenheit hatten, sich von der langen Reise etwas auszuruhen und ihre Gastfamilien kennenzulernen, lag am Montag das Hauptaugenmerk auf dem Kennenlernen des JGGs und der Quadratestadt. Während die baskischen Gäste bei einem Begrüßungsfrühstück die Gelegenheit nutzten sich mit ihren Mitschülern und den begleitenden Lehrern auszutauschen und dabei heiße Schokolade und Brezeln (die man in Spanien nicht kennt) zu kosten, hatten die deutschen Schüler regulären Unterricht. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Schulleitung folgte eine Schulführung durch Frau Roll und Frau Zelt. Die Basken konnten so einen ersten Eindruck von ihrer Gastschule gewinnen. Sekretariat, Lehrerzimmer und verschiedene Fachräume wurden besichtigt, wobei man auch viele Gemeinsamkeiten feststellen konnte. Auf großes Interesse stießen die Overhead-Projektoren, da das Instituto Luis Briñas komplett mit digitalen Whiteboards ausgerüstet ist und viele Schüler nicht wussten, wie so ein Overhead-Projektor funktioniert.
Der Führung folgte der Besuch des Englisch- und Spanischunterrichtes in kleinen Gruppen, um so einen Einblick in den ,,deutschen“ Unterricht zu bekommen. Hierbei fiel den Basken auf, dass im englischen Unterricht doch sehr viel gesprochen wird, d.h. die mündliche Kommunikation und Ausdrucksfähigkeit sehr im Vordergrund steht.
Nach einem stärkenden Mittagessen in der Mensa, machten sich die baskischen Gäste zusammen mit ihren Lehrern und in Begleitung von Frau Roll, Frau Zelt und Herrn Geipel mit Bus und Bahn in Richtung Innenstadt. Per Pedes wurde dann am Nachmittag die Innenstadt erkundet, während die deutschen Schüler Nachmittagsunterricht hatten. Unter fachkundiger Führung von Herrn Geipel besichtigten die Basken zunächst das Mannheimer Schloss, die Schlosskapelle und die Jesuitenkirche, ehe es auf die Planken zum gläsernen Kubus ging, wo Herr Schmidl, der zwischenzeitlich hinzugekommen war, etwas über das Leben und Wirken der Namensgeberin unseres Gymnasiums, Johanna Geissmar, erzählte. Viele hätten jetzt gerne noch etwas verweilt und ein Eis gegessen, doch die Zeit drängte, da die Basken bereits am JGG von den deutschen Schülern erwartet wurden.

Dienstag: Vom Speyerer Kaiserdom am Doppeldecker vorbei ins Unterseeboot
Am Dienstag durften die deutschen Schüler ihre spanisch-baskischen Austauschschüler mit nach Speyer begleiten. Die Reise dorthin allein war schon abenteuerlich und kurbelte den Kreislauf richtig an. Aufgrund einer Zugverspätung beim Bahnhof Waldhof wurden die Reisenden von einem Gleis zum anderen geschickt und umgekehrt, so dass die Basken hautnah miterleben konnten, dass es mit dem Stereotyp der deutschen Pünktlichkeit nicht weit her ist und wir „spanischer“ sind als sie denken. In Speyer angekommen folgte ein Spaziergang vom Altpörtel, der „puerta alta“, durch das alte Fischerviertel mit seinen malerischen Fachwerkhäusern zum Dom, der natürlich auch von innen bestaunt wurde.
Im Technikmuseum machten die Schüler, aufgeteilt in Gruppen (deutsche und spanische Führung), eine Streifzug durch die Geschichte des Transportwesens, ob zu Land, zu Wasser oder zur Luft. Auf großes Interesse stieß das Thema Raumfahrt und die Möglichkeit das Innenleben der verschiedenen, im Außenbereich aufgestellten Flugzeuge, Unterseeboote und Schiffe auf eigene Faust zu erkunden….und natürlich den Rausch der Geschwindigkeit auf einer riesigen Rutsche, “el tobogán“, vom Cockpit eines großen Flugzeuges, selbst zu erleben. Nach einer kleinen, verspäteten Mittagspause ging es anschließend, einen Blick auf die jüdischen Bäder werfend und ein leckeres Eis schleckend, wieder heimwärts.

Mittwoch: El principe elector, höfischer Tanz in barockem Gewand
Der Vormittag stand ganz im Zeichen des ,,príncipe elector“ des Kurfürsten Karl Theodor und der deutschen Geschichte, die den spanisch-baskischen Schülerinnen und Schülern bei einem Ausflug nach Schwetzingen, zusammen mit ihren Lehrkräften und Frau Zelt, im Schwetzinger Schlosspark und im Schloss selbst am eigenen Leib spürbar nahe gebracht wurde. Nach einem kurzen Spaziergang im Schlosspark an der Orangerie vorbei, mit Stippvisite beim Badehäuschen in viel zu großen Filzpantoffeln, bis hin zum „Ende der Welt“ , tauchten die spanisch-baskischen Austauschschüler ganz in die Welt zur Zeit des Kurfürsten ein. Nach einer witzig-anekdotenreichen Führung einer kolumbianischen Muttersprachlerin, deren Intonation die Spanier zum Schmunzeln brachte, schlüpften die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrkräften in prunkvolle Gewänder aus jener Zeit und erlernten gemeinsam einen barocken Tanz zu passender Musik – sicherlich ein Highlight des gesamten Aufenthaltes.
Wieder zurück in Mannheim, nutzten viele am Nachmittag die Gelegenheit ein paar Einkäufe zu machen, auch im Hinblick auf das anvisierte Abschiedsfest am Freitag abend.

Donnerstag: Von Arbeit keine Spur, es lebe der Holiday Park
Nach den erlebnisreichen Tagen zuvor, nutzten viele der spanisch-baskischen Gäste den freien Tag in der Gastfamilie zum Ausruhen und Austausch in der Familie. Ein Großteil der deutschen und spanisch-baskischen Schülerinnen und Schüler zog es zudem, trotz Regenschauer, in den Holiday Park nach Haßloch.

Freitag: Dos mundos en una caja – Zwei Welten in einer Box
Der letzte Tag am JGG stand für unsere spanisch-baskischen Gäste und ihre deutschen Gastgeber ganz im Zeichen des Kulturaustausches. In verschiedenen, bilingualen Projekten beschäftigten sie sich gemeinsam mit dem „Anderen“, ihren ursprünglichen Erwartungen und Vorstellungen vom fremden Gegenüber, und bereiteten auf unterschiedlichste Weise das gemeinsame Abschiedsfest am Abend vor. Dies geschah unter der Anleitung der spanischen Begleitlehrer und Mitwirkung vieler Lehrer und Referendare der Spanischfachschaft und war sehr produktiv und ergebnisorientiert.
Eine deutsch-baskische Arbeitsgruppe bereitete die Moderation für den Abend vor, eine andere stellte geeignete Quizfragen zu Mannheim und Bilbao zusammen, eine weitere wertete eine Umfrage zu vorherrschenden deutschen und spanischen Stereotypen und Klischees für den Abend aus. Zudem wurden Bild- und Filmmaterial zusammengestellt, ein Tanz einstudiert, ein schriftlicher Bericht über die Austauschwoche aus Schülerperspektive auf Deutsch (s. Link zu Viviana Eschelbachs Artikel) und Spanisch verfasst und ein gemeinsames künstlerisches Projekt, geplant und angeleitet von Frau Seitz, durchgeführt: deutsche und baskische Schülerinnen und Schüler gestalteten gemeinsam eine Box zum Thema Mannheim-Bilbao, Deutschland-Baskenland auf unterschiedlichste Weise mit Realien und Farbe, betitelten und beschrieben in einem deutsch-spanischen Text ihr Objekt. Die Titel einiger der Boxen – ,,Amistad/Freundschaft“, „Puertas abiertas/Offene Türen“ sind richtungsweisend und zeigen, dass die Jugendlichen im Grunde der gleichen Welt entspringen.
Auf große Resonanz stieg das deutsch-spanische Begegnungsfest am Abend, das im Foyer des neuen Unterrichtsgebäudes stattfand. Dank der verschiedenen, abwechslungsreichen Programmpunkte verlief der Abend sehr kurzweilig und harmonisch. Gemeinsam präsentierten sie ihre Erfahrungen der letzten Tage, tanzten gemeinsam (,,Flashmob“), probierten selbstgemachte spanisch-baskische „pinchos“ (Kleinigkeiten) und konnten sich durch einen, von den spanisch-baskischen Austauschschülern selbst zusammengestellten Film einen ersten Eindruck von Bilbao und der Schule Luis Briñas machen. Den Abschluss des Festes bildete das ,,Lauburu“ (baskisch: „vier Köpfe“), ein baskisches Glückssymbol, dessen Umrisse mit Teelichtern nachgestellt worden war. Über diesen Teelichtern wurden dann Zetteln entzündet, auf denen die Schüler und auch die Eltern zuvor Wünsche geschrieben hatten.

Die deutschen und baskischen Schülerinnen und Schüler empfanden die Woche als eine Bereicherung, es wurden ,,echte“ Freundschaften geschlossen am Ende gab es Tränen auf beiden Seiten. Zwei Schülerinnen der 10. Klasse werden ihren Austauschpartnern gleich in den Sommerferien einen Besuch abstatten. Die anderen spanischlernenden Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen fiebern bereits dem Gegenbesuch im kommenden Oktober (02.10.bis 10.10.14) entgegen, wenn es dann in Bilbao ¡Bienvenidos – Ongi etorri! heisst.

Annette Zelt

 

Besuch aus dem Baskenland
Der Spanisch-Austausch, der diese Woche stattfand, hat uns allen eine andere Kultur näher gebracht und deutsch-baskische Freundschaften entstehen lassen.

Als unsere Austauschpartner am Sonntag, den 27.04. nach ihrer fünfstündigen Reise nach Deutschland in Mannheim ankamen, durften sie den restlichen Tag mit ihrer Gastfamilie verbringen. Die Spanier ruhten sich erst etwas aus; viele grillten und verbrachten vor allem Zeit miteinander, um einander besser kennenzulernen.

Am Montag, den 28.04. besuchten die Spanier unseren Englisch-Unterricht und am Nachmittag nahmen sie an einer Stadtführung durch Mannheim teil. So wie jeden Abend ließen wir den Tag im Kreis der Familie ausklingen.

Den darauf folgenden Tag verbrachten wir in Speyer, wo wir das Technikmuseum besuchten und die Spanier an einer Führung teilnahmen. Danach erkundeten wir die Altstadt und aßen zum Abschluss ein Eis.

Am Mittwoch machten die Spanier eine Exkursion nach Schwetzingen, bei der wir leider nicht dabei sein durften. Später erzählten sie uns davon, wie sie sich im Schwetzinger Schloss verkleidet haben und zu Barockmusik getanzt haben, was ihnen sehr gefallen hat. Am Nachmittag gingen wir alle zusammen zum Shoppen in die Stadt.

Der Donnerstag war so ziemlich der aufregendste und spektakulärste Tag der Woche; trotz des schlechten Wetters organisierten wir uns selbst einen Ausflug in den Holiday Park in Haßloch. Aufgeteilt in kleinere Gruppen fuhren wir sämtliche Fahrgeschäfte von den Teufelsfässern bis hin zur Ge-Force.

Heute stand das Kreativprojekt und die Vorbereitung dieses interkulturellen Abends im Mittelpunkt.Wir hoffen, dass Ihnen der heutige Abend gefällt/gefallen hat.

Viviana Eschelbach