Ende einer Ära: Schulleiter nach 24 Jahren verabschiedet

Der Mannheimer Morgen berichtet: Als Schulleiter hat Ingo Leichert 24 Jahre lang das Peter-Petersen- (PPG) und später Johanna-Geissmar-Gymnasium (JGG) geprägt. Mit einer Feierstunde wurde der 66-Jährige nun im Foyer verabschiedet. Mit ihm geht auch seine Stellvertreterin Judith Csongrády in den Ruhestand.

Ende einer Ära
„Die Ära der drei H’s geht zu Ende“, sagte Csongrady in ihrer Ansprache – und meinte damit die drei Worte Hirn, Herz und Hintern. Diese habe Leichert in seinen Dienstjahren rund 3000 Fünftklässlern an ihrem ersten Tag mit auf den Weg gegeben. Denn Intelligenz, eine positive Einstellung sowie Sitzfleisch und Fleiß sollten Kinder haben, bevor sie am Gymnasium angemeldet werden, beschrieb die Stellvertreterin das Motto ihres Chefs. Um auf einem Gymnasium erfolgreich zu sein, müsse man die drei H’s mitbringen.

So mancher Abiturient habe sich später an die Worte Leicherts erinnert: „Sie haben aber Schüler, Eltern und Kollegen spüren lassen, dass die drei H’s auch für sie gelten“, so Csongrády. „Ihnen ging es nie um die eigene Person, sondern immer um die Schule.“ Auch in den zwölf Jahren als Geschäftsführender Schulleiter der allgemeinbildenden Gymnasien in Mannheim habe Leichert viel erreicht.

Der Abteilungspräsident Schule und Bildung im Regierungspräsidium, Vittorio Lazaridis, überreichte Leichert die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterzeichnete Urkunde und verabschiedete ihn damit offiziell in den Ruhestand. „Sie haben pädagogische Maßstäbe gesetzt“, sagte er und hob besonders das musische Profil des JGG hervor. Leichert habe erreicht, dass mehr als die Hälfte der Schüler ein Instrument spielen. Um den Nachwuchs erfolgreich auf das Leben vorzubereiten, forderte Lazaridis, den Gymnasien die Grundschulempfehlung vorzulegen: „Nicht als Misstrauen gegen Eltern, sondern zur besseren Vorbereitung.“

Innovatives Gymnasium
Bildungsbürgermeisterin Ulrike Freundlieb erklärte, dass sich das JGG zu einem der innovativsten Gymnasien in Mannheim entwickelt habe: „Sie haben die Schullandschaft über Grenzen hinweg geprägt.“ Nach der Einweihung des elf Millionen Euro teuren neuen Klassen- und Fachraumgebäudes im Schuljahr 2013/14 folge derzeit das Gebäude für Musik und bildende Kunst (3,1 Millionen Euro). „Anschließend kommen noch Verwaltungsgebäude und Mensa.“

Gerhard Weber, Sprecher der Schulleiter der Mannheimer Gymnasien, bezeichnete Leichert als „Urgestein der Mannheimer Schullandschaft“ und bescheinigte ihm enormes Durchhaltevermögen. Peter Halder, Elternbeiratsvorsitzender des JGG, sagte: „Sie haben riesige Fußstapfen hinterlassen. Bei ihnen stand der Mensch im Mittelpunkt.“ Persönliche Anekdoten hatte Jürgen Bartels, Vorsitzender der Vereinigung der Freunde des JGG, im Gepäck. Er war selbst Schüler am PPG. „Sie waren eine zuverlässige Größe“, lobte die Personalratsvorsitzende Helga Weißmann. Die Schülersprecher um Marlena Hillig überreichten Leichert ein Bild mit Logo der Schule, auf dem alle Mädchen und Jungen unterschrieben hatten.

Insgesamt war Leichert 38 Jahre auf der Schönau tätig. Er führte Spanisch als Unterrichtsfach sowie 60-Minuten-Einheiten ein. Außerdem trieb er die Umbenennung der Schule nach der jüdischen Ärztin Johanna Geissmar voran. Glück und Zufall, so Leichert, hätten ihm neben der Schulgemeinschaft stets dabei geholfen, das Gymnasium zu einem Erfolgsmodell zu machen.

Er habe stets viele Helfer gehabt, unterstrich Leichert abschließend. Auch Glück und Zufall hätten ihm geholfen, die Schule zu einem Erfolgsmodell werden zu lassen. Er dankte neben dem Kollegium, Schülern, Eltern und der Stadt als Schulträger vor allem seiner Frau, Kindern und Enkelkindern, für die er nun viel Zeit habe. Die Kleinsten der Familie hielten die lange Feier brav durch, erkundeten neugierig das Foyer und lauschten der Musik.

Das Streicherensemble unter der Leitung von Stefanie Kroneder spielte passend „Medley for the master“ nach Beethoven, Brahms und Verdi. Stimmgewaltig unterstützt von Sopranistin Sabine Goetz und Peter Imhof (Klavier) sang der Schulchor um Leiterin Carolin Huy zum Abschied „Time to say goodbye“ und trieb manchen Zuschauern Tränen in die Augen oder Gänsehaut auf die Arme. Zum Abschluss begeisterte das Orchester mit „The Haunted Caroussel“ (Leitung Elgin Bohnenkamp) und „Bilder einer Ausstellung“ (Martin Geipel) und erfüllte Leichert einen Traum: „Vor 24 Jahren gab es noch kein Orchester, da war es mein Traum, von einem Orchester verabschiedet zu werden.“
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 20.07.2016

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Bilder: Hamann