JGG-Team verpasst bei Jugend trainiert für Olympia die Sensation – Eine Unaufmerksamkeit kostet den Einzug ins Regierungspräsidiumsfinale

Wenn man als eine der jüngsten Mannschaften des Turniers das im Schnitt fast zwei Jahre ältere „Profi“-Team vom LFG an den Rand einer Niederlage bringt und als bester Gruppenzweiter in eines der beiden Finale einzieht. Wenn man in allen anderen Spielen der Vorrunde alles gewinnt, dabei kein Gegentor kassiert, aber selber 13 Tore schießt. Wenn man im Finale gegen die ebenfalls deutlich ältere Waldschule eine Halbzeit lang die bessere Mannschaft ist und nur in der zweiten Halbzeit einmal nach eigenem Abstoß nicht den Ball ins Aus spielt, sondern sich verzettelt und sich das entscheidende Gegentor einfängt. Und wenn man dann nicht als erstes JGG-Team jemals ins Regierungspräsidiumsfinale einzieht. Dann freut sich auch keiner, dass man die beste Leistung bei Jugend trainiert für Olympia der letzten 10 Jahre, wahrscheinlich aber sogar aller Zeiten abgeliefert hat.

Und das zu Recht! Wer nach so einem Spiel nicht wütend ist, hat den Fußball nie geliebt! Natürlich nicht auf einzelne Mitspieler, nicht auf die Gegner, sondern auf sich und auf den Spielverlauf! Aber wenn sie morgen früh in der Schule den Schülern auf dem Foto da oben begegnen, dann können sie gerne kurz stehen bleiben und anerkennend Beifall klatschen. Denn Folgendes sollten sie wissen:

  1. Die 15 Schüler haben mehr als ein Jahr 2-3 mal die Woche ihre Mittagspause geopfert, um für dieses Turnier zu trainieren. Ja, nicht zu kicken, sondern zu trainieren. Und das jede Woche!
  2. Vier Schüler wurden am Mittwoch extra aus dem Landschulheim abgeholt und nach dem Turnier hingefahren (Danke an die Eltern und an die Kolleginnen Frau Ascheron, Frau Rasch und Frau Weißmann, die das ermöglicht haben)!
  3. Zwei Schüler wurden für den Turniertag vom Frankreich-Austausch freigestellt (Danke an die Eltern und an Frau Müller und Herrn Ludwig)!
  4. Seit 2006 bis gestern hat das JGG bei allen JtfO-Turnierteilnahmen von Unterstufe bis Kursstufe zusammen nur ein einziges Spiel gewonnen und insgesamt nur 3 Tore erzielt!
  5. Allein das LFG setzte sich aus einer Mannschaft von durchweg älteren Schülern zusammen, die alle beim Waldhof, beim KSC, bei Hoffenheim und bei Kaiserslautern spielen. Und das LFG konnte sehr glücklich darüber sein, dass sie aus lediglich zwei Schüssen auf das JGG-Tor eine Bude gemacht haben, dass sie zur Halbzeit nicht schon mit 1:0 hintenlagen und dass sie im Finale nicht erneut gegen das JGG spielen mussten!

Zum Turnierverlauf:
Das erste Ausrufezeichen setzte Silo Miezi im ersten Spiel nach nicht einmal 10 Sekunden. Der Schiri hatte noch die Pfeife im Mund als der Ball schon im Netz der Karl-Drais-Schule einschlug. Rafael Ogel, erneut Silo Miezi, Laurin Zahnleitner, Tim Duschka (2x) und Zakaria Haddioui (3 x) schossen den Gegner in den restlichen 14 Minuten dann zum 9:0 Endstand zusammen.

Im zweiten, wesentlich kampfbetonteren, Spiel gegen das Geschwister-Scholl-Gymnasium netzte Luan Aliji zum 1:0 Endstand ein. Aufopferungsvoll kämpfend ließ sich das JGG zwar in die eigene Hälfte drängen, ließ aber keinen echten Torschuss des Gegners mehr zu.

Gegen die zweite Mannschaft der IGMH markierte Silo Miezi dann wieder das frühe 1:0 und wuchtete anschließend einen Freistoß aus über 20 Metern unhaltbar ins Lattenkreuz. Rafael Ogel setzte den Schlusspunkt zum 3:0 Endstand.

Dass man nach den ersten drei Spielen schon mit 9 Punkten als bester Gruppenzweiter feststand, setzte ein Jetzt-erst-Recht-Gefühl beim Spiel gegen das Ludwig-Frank-Gymnasium frei. Aber die spielen nicht umsonst alle bei den Jugendmannschaften von Bundes- und Regionalligisten und waren auch nicht zufällig alle schon mindestens einen Kopf größer. Da kannst du als JGG nicht mithalten. Eigentlich, ging dann aber doch ziemlich gut. Zwei Viererketten vor den Strafraum ziehen, alle eroberten Bälle sofort auf die Defensivspieler Samuel Lagrene, Dogusch Yalcin und Laurin Zahnleitner spielen, die als einzige körperlich stark waren, um mit 40-50 Meter langen Diagonalbällen zu versuchen, die immer wieder durchstartenden Silo und Rafael in Szene zu setzen. Das klappte so gut, dass Silo Miezi sich einmal gegen seine drei Bewacher durchsetzen und vom Strafraumrand einen überlegten Chipball spielen konnte. Den Lopp konnte der LFG-Torwart aber leider noch irgendwie aus der Luft fischen, da hatten schon viele den Torschrei auf den Lippen. Am Ende macht das LFG dann aus seinen beiden einzigen, aber unglaublich stark gespielten Angriffen, sein Tor zum 1:0 Endstand für das LFG und war souveräner Gruppenerster.

Dann Einzug in eines der beiden Finale. Das LFG umging uns und bekam mit dem Lieselotte den wahrscheinlich angenehmsten Gegner von allen. Für das JGG ging es gegen die Waldschule. Vorgabe: auf Unentschieden spielen und im Elfmeter sollte Torwart Ilker Terli dann das Ding rumreißen. Doppeltes Pech in der Innenverteidigung: Samuel Lagrene musste sich mit Oberschenkelzerrung durchs Spiel schleppen. Marlo Dalmus musste das Turnier ganz abbrechen und konnte im Finale nicht mitwirken. Trotzdem folgte eine starke erste Halbzeit, in der man das Geschehen und den Gegner spielerisch kontrollierte und nichts zuließ. Nur ein Tor wollte nicht rausspringen. Mit Beginn der zweiten Halbzeit dann der kollektive Aussetzer durch die neu formierte Abwehrreihe und dann liegt der Ball mit der einzigen Chance des Gegners im Tor (regulärer Endstand im Finale 1:0 für die Waldschule, 3:0 durch falsche Spielzeit). Die Schlussoffensive brachte nichts, außer zwei Gegentoren nach Kontern, die aber aufgrund der vom Schiedsrichter versehentlich 5 Minuten zu lang gespielten Halbzeit auch nicht regulär zählten. Aber nach 80 Minuten Fußball und 4 Stunden Wartezeit bei 28 Grad ist es eben einfacher zu verteidigen als ein Tor zu schießen. Da konnten auch Adnan Muminovic, Marc Bauer, Robin Maltusch, Bera Ceken und Gaetano Rausa nichts mehr ändern, die allesamt ebenfalls stark aufspielten. Am Ende blieb nur das bittere Aus, eine Menge Sonnenbrände, jede Menge Frust und hoffentlich – im Rückblick – dann auch jede Menge Stolz auf das Erreichte!

Mit dem Einzug in eines der beiden Kreisfinal-Spiele hat das JGG-Team jedenfalls schon Geschichte geschrieben. Fraglich, ob sich dieser Erfolg angesichts der unglaublichen Konkurrenz in Mannheim in den nächsten Jahren noch einmal wiederholen lässt. Wahrscheinlich eher nicht. Aber das macht die Leistung von heute nur größer!