Jugend forscht Wettbewerb 2019/20

Die Schulgemeinschaft des Johanna-Geissmar-Gymnasiums ist stolz auf ihre diesjährige Preisträgerin beim renommierten Jugend forscht Wettbewerb: Die 16-jährige Nefise Kurtaran aus der Klasse 10.1 konnte sich gegen die Konkurrenz mit ihrem brandaktuellen Forschungsthema „Schön ohne Plastik“ durchsetzen und sich damit den zweiten Platz sichern. Sie wurde von Maurice Erné und Ariane Sinn betreut.

Plastik ist überall – schreibt Nefise in ihrer Arbeit – im Haushalt, am Arbeitsplatz, in unserer Kleidung und zunehmend auch in unserer Umwelt. Manchmal ganz offensichtlich als Toastbrotverpackung, manchmal unbemerkt als kleinste Mikrokunststoffe in Kosmetikprodukten. Um diese Mikrokunststoffe in Kosmetikprodukten ging es in Nefises Arbeit und wie man diese durch umweltfreundliche Zutaten, die den gleichen Effekt erzielen, ersetzen kann.

Das Meer ist heute einer Vielzahl von Bedrohungen ausgesetzt. Eine davon ist die Verschmutzung durch Plastikmüll und Mikroplastik. Letzteres gelangt z.B. aus den Kosmetikprodukten durch Abwässer in die Umwelt, belastet dort aquatische Ökosysteme, nimmt Schadstoffe auf und reichert diese in der Nahrungskette an – mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Lebewesen, die Teil dieser Nahrungskette sind. Auch der Mensch kann aus diesem Wirkungsgefüge nicht ausgeklammert werden, spätestens wenn mit Mikroplastik und Schadstoffen belasteter Fisch auf unseren Tellern landet.

Nefise suchte nach dem perfekten Ersatzstoff für Mikroplastik in kosmetischen Peelings. Dazu testete sie verschiedene Stoffe, z.B. zerstoßene Muschelschalen, Bulgur, Sand, Schwarzer Sesam, Mohnsamen, Chiasamen, zerstoßene Walnussschalen, Kirsch- und Aprikosenkerne. Mikroskopische Analysen halfen Nefise dabei, den idealen Zerstoßungsgrad der Ausgangsstoffe und damit auch die ideale Größe der Peelingpartikel zu ermitteln.

Es konnte gezeigt werden, dass sich manche dieser Ersatzstoffe ebenso gut eignen wie die Mikroplastikkomponente in Peelings, da sie die gleiche Wirkung, d.h. den gleichen Peelingeffekt besitzen. Unter den getesteten Peeling-Ersatzstoffen gab es jedoch auch Stoffe, die sich weniger gut eigneten. Interessant wäre in Zukunft die Untersuchung weiterer natürlicher Ersatzstoffe und eine empirische Auswertung der Ergebnisse nach der Nutzung selbsthergestellter Peelingprodukte durch möglichst viele Probanden.

Nefise hofft, dass ihre Ergebnisse von der Kosmetikindustrie genutzt werden, um umweltfreundliche Bio-Peelings zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

Im Mai wird sie ihre Ergebnisse beim Schülersymposium in Heidelberg vorstellen.

(Kerstin Rastall)