Berlin bei Nacht

Studienfahrt Berlin 2022

Es ist 8 Uhr in der Früh, die K2 steht am Bahnhofsgleis, mehr oder weniger begeistert, nach Berlin zu fahren, und wartet auf ihren Zug. Nur gute sechs Stunden später stehen sie auch schon in Berlin am Ostbahnhof. Der Ostbahnhof wurde über die Tage durch Krankenwageneinsätze, Bombenwarnungen durch eine allein gelassene Tasche und die Präsenz ein paar ominöser Urberliner zu einer Attraktion, die nicht mal im Programm stand.
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Schulz Hotel beginnt die Reise durch Berlin. Eines der bekanntesten Wahrzeichen liegt direkt neben unserem Hotel: die Berliner Mauer. Deshalb spazieren wir als erstes gemeinsam an der East Side Gallery entlang über die Oberbaumbrücke nach Kreuzberg.
Am nächsten Morgen kommt der nächste Spaziergang direkt hinterher. Die ersten Eindrücke Berlins ließen noch zu wünschen übrig, vieles ist grau,dreckig und kalt. Wir Mannheimer fühlen uns schon fast heimisch. Nach dem Spaziergang Unter den Linden schlägt jedoch jedes Herz der Architektur Fans höher, die Liebhaber der deutschen Geschichte sind begeistert und der Englisch Leistungskurs von Frau Faller bekommt die Chance, die britische Botschaft zu besuchen.

Als erster Programmpunkt der Leitmotive Kunst und Geschichte besucht das JGG das Jüdische Museum. Dort überzeugen überwältigende Kunstwerke und Führungen zur jüdischen Geschichte, z.B. deren plötzliche Flucht in die Nachbarländer Deutschlands. Nachdem die Schüler*innen und Begleitpersonen sich noch näher den Ausstellungen widmen durften, warten sie vergeblich auf Frau Kehrer, die die Schlüsselkarte zu sämtlichen
Kleidungsstücken und Taschen hat. Sie und eine kleine Gruppe von Schülern haben sich in dem Museum verlaufen.
Eine halbe Stunde später und nach einer verkürzten Mittagspause kommt die nächste Führung ins Spiel.
Einmal eine weitere Führung an der East Side Gallery, wobei Herr Geipel die Zeit etwas falsch eingeschätzt hat und die Leiter der Führung vergeblich auf die Gruppe des JGG warten. Eine Führung der Organisation Lobby Control in der eine waschechte junge Berlinerin uns den Lobbyismus erklärt. Die dritte und letzte Gruppe bekommt
währenddessen eine Führung durch die Berliner Unterwelten. Damit endet das Programm für den Dienstag und die Teilnehmer*innen können sich anderweitig vergnügen. Jedoch hoffentlich nicht zu lang, denn mit der schockierenden Nachricht, dass das Frühstück früher als gedacht startet, beginnt der Mittwoch.

 

Am Morgen wird die Kunst des 19. Jahrhunderts in den Blick genommen. Die Gruppe von Herr Werner und Herr Geipel kommt mittags in den Genuss eines Lunchkonzerts der Berliner Bläserphilharmonie. Das Wort Lunch stand hierbei nicht für Essen und wir machten uns sehr hungrig auf die Essenssuche. Bei der auf das Konzert folgenden Führung durch die Bläserphilharmonie, gebaut von Hans Scharoun, wird der Gruppe erklärt, wie rebellisch
Scharoun war und warum die Stufen schief sind. Natürlich, um das Schwanken eines Schiffes nachzustellen, da der Architekt begeistert von der Schiffsfahrt war. Mit einem anderen Blick auf das Gebäude der Berliner Bläserphilharmonie verlässt Gruppe 1 das gelbe Kunstwerk und es beginnt die Suche nach Kaffee.
Am Nachmittag fährt die Gruppe 3 zum Deutschen Technik Museum und wird von ganz vielen Zügen und Eisenbahnen überrascht.

 

Gruppe 2 besucht Berlin Global, eine interaktive Ausstellung und zuletzt wird die erste Gruppe über deutsche Widerstandskämpfer belehrt. Eine Kleingruppe besucht abends eine jüdische Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht 1938, wird jedoch von einer fragwürdigen Rede über die angeblich ungerechte Verurteilung Israels überrascht.
Der Donnerstag geht schneller vorbei als gedacht. Das Wannsee-Haus , das Schloss Cecilienhof , das PERGAMON Museum, eine Führung zur Topographie des Terrors und eine weitere Führung zum Deutschen Widerstand standen auf dem Programm. Zur Ausstellung Queerness in Photography schaffen es nur 6 Personen. Diese Ausstellung bietet einen Einblick in die trans feindlichen 60er bis 90er Jahre und hinterlässt die Gruppe mit einer
neuen Perspektive auf die Lebensweise von Trans Männern und Frauen, “Drag Queens” und Frauen, welche die Modeindustrie und Genderrollen bekämpften. Danach nehmen sich die Schüler*innen eine verdiente Pause, denn neben dem durchaus getakteten, interessanten und langen Programm erlebten diese noch vieles außerhalb.
Manche besuchten eine Comedy Show, andere eine Filmpremie, es wurde ein Jesus-Plüschtier gekauft, welches zum treuen Begleiter wurde, und die Kultur Berlins wurde erforscht.

 

 

 

Am Freitag, dem letzten vollständigen Tag in Berlin, geht es in den Bundestag. Frau Sekmen (Die Grünen), Frau Cademartori (SPD) und Herr Stockmeier (FDP) stehen im Gespräch zur Verfügung und erläutern das Leben als Abgeordnete. Zum Abschied werden noch fleißig Bilder gemacht und selbst unser neues Plüsch Maskottchen findet den Weg in Isabel Cademartoris Arme. Darauf darf jede Gruppe einer Plenarsitzung im Bundestag lauschen.
So und jetzt gibt es Mittagessen, auf das sich alle stürzen, denn Mittagspausen stehen nicht auf dem Tagesplan in Berlin.
Zuletzt begibt sich die Gruppe 2 in den Bunker. Nicht um sich vor dem Ende der Studienfahrt zu verstecken, sondern für die Untergrund Tour. Der Leiter wartet schon und begleitet uns in die Unterwelt Berlins. Die Platzangst und Atemnot so mancher macht sich breit und als der Leitende immer wieder mögliche Situationen simuliert, verleiht er ihm den Funken an Realität, auch wenn dieser nie in Betrieb war.

 

 

 

Der Abend klingt aus und am nächsten Morgen sind alle bereit und müde genug, so dass der eigentliche morgendliche Spaziergang zu einer Mittagspause wird. Unsere Füße bedankten sich, da sie zuvor schon jede erdenkliche Möglichkeit genutzt haben, Sitzmöglichkeiten in Museen etc. zu nutzen. Man könnte meinen, jetzt fahren alle zurück nach Mannheim und gehen nach Hause, und das trifft auch auf fast alle zu. Alle außer zwei
Schülerinnen und zwei Lehrerinnen, diese bleiben im Zug zurück und fahren gezwungener Weise eine Extrarunde nach Stuttgart. Schlussendlich haben aber auch sie es etwas verzögert nach Hause geschafft.

Ein riesiges Lob geht an die Lehrkräfte, die die Studienfahrt geplant haben.
Danke an Martin Geipel, Carolin Scherer, Ella Kehrer, Konstantin Werner, Ruth Neugeborn-Keller und Anette Faller !

-Die K2 2022/23

 

Nachfolgend noch ein paar Impressionen der Fahrt.