Zeitzeugengespräch mit Margot Wicki-Schwarzschild

Am Montag, den 17.11. 2014 besuchte Margot Wicki-Schwarzschild das Johanna-Geissmar-Gymnasium. In einem Zeitzeugengespräch berichtete die Frau, die zur selben Zeit wie Johanna Geissmar im Konzentrationslager Gurs gewesen war, vor den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe über die Geschichte ihrer Familie. Die 1931 geborene Margot Wicki-Schwarzschild wuchs in einer behüteten, gutbürgerlichen Familie in Kaiserslautern auf. Die Mutter war Katholikin, der Vater Jude. Am 22.Oktober 1940 wurde die  Familie wurde nach Gurs in Südfrankreich deportiert. Damit war sie zur gleichen Zeit wie Johanna Geissmar im Lager Gurs. In Ihrem Vortrag berichtete Sie, dass Sie nicht weiß, ob Sie sie ihr im Lager begegnet ist. Sie erzählte aber, dass Ihre Mutter im Lager schwer an Rheuma erkrankte und sie deshalb auch in der Krankenbaracke war. „Heute hoffe ich, dass meine Mutter dort auch von der besonderen Ärztin Dr. Johanna Geissmar behandelt wurde.“

1942 stand auch die Familie Schwarzschild auf der Deportationsliste nach Auschwitz.
Eine Schweizer Rotkreuz-Schwester erwirkte die Befreiung der Mutter und ihrer Töchter. Der Vater wurde deportiert und in Auschwitz umgebracht. Seit den 50er Jahren lebt Margot Wicki-Schwarzschild in der Schweiz. Die mehrfache Mutter und Großmutter hat ihre düsteren Kinder- und Jugendjahre in den Lagern in Frankreich nicht vergessen und wird regelmäßig von Schulen zu Zeitzeugengesprächen eingeladen. Nun war sie erstmals in Mannheim zu Gast.

In einem ergreifenden Vortrag berichtete Sie über die schockierenden Erlebnisse ihrer Deportation und der Zeit im Lager Gurs. Für die meisten Schülerinnen und Schüler war es die erste persönliche Begegnung mit einer Überlebenden des Holocausts. Die zahlreichen Zuhörer  verfolgten ihren Bericht mit großer Aufmerksamkeit und bedankten sich anschließend sehr herzlich für die eindrückliche Geschichtsstunde.

Als eine der letzten überlebenden Zeitzeugen hat Margot Wicki-Schwarzschild mit ihrem Besuch unserer neuen Schule und dem neuen Namen in gewisser Weise  den historischen Atem eingehaucht.