Nach einjähriger Pause hatten Mitte Oktober 2015 sechzehn Schülerinnen und Schüler des Johanna-Geissmar-Gymnasiums in Mannheim mit der begleitenden Lehrerin Frau Weißling und zwanzig Schülerinnen und Schüler des Liselotte-Gymnasiums Mannheim die Möglichkeit, an einem Austausch mit mehreren amerikanischen Schulen im Bundesstaat New Hampshire teilzunehmen.
Nach einem Zwischenstopp in London kam die Gruppe nach sehr angenehmen Flügen spätabends in Boston an und fuhr mit dem Bus in die Stadt Nashua, wo die Gastfamilien warteten.
Die erste Nacht war kurz, denn Schulbeginn ist an den drei besuchten High Schools (Nashua North, Nashua South und Souhegan) bereits um 7:20 Uhr. Das Treuegelöbnis auf die Flagge, das Pledge of Allegiance, verdeutlichte gleich am ersten Tag, dass hier einiges anders ist als am JGG: die Stunde dauert 80 Minuten, Handys dürfen im Unterricht benutzt, Musik über Kopfhörer gehört, eigene Aufschriebe in Klassenarbeiten und Test verwendet werden und wer will, kann am Nachmittag militärisches Marschieren als Zusatzfach wählen.
An insgesamt fünf Tagen galt es, die Gastgeschwister bei ihren regulären Unterrichtsstunden zwischen 7:20 Uhr und 14 Uhr zu begleiten und auch an clubs wie Basteln, Cheerleading, Lacrosse und Kochen teilzunehmen, zusammen in der Cafeteria zu essen und mit dem Schulbus zu fahren.
An den anderen Tagen unter der Woche ermöglichte das abwechslungsreiche Programm der Firma ´Carousel Tours` mit der Reiseleiterin Tammy eine Vielzahl an Aktivitäten. Neben Ausflügen nach Boston – unter anderem mit einer Hafenrundfahrt, dem Ablaufen von Teilstücken des Freedom Trails, dem Besuch des Quincy Markets, des Red Sox Stadiums und des Museums of Contemporary Art – war der herbstliche Campus der Harvard-University in Cambridge ein Highlight.
Weitere attraktive Ausflugsziele in Massachusetts waren Plimoth mit einem originalgetreuen Nachbau der Mayflower und dem Dorf der ersten Siedler an der Ostküste, Plimoth Plantation, das als interaktives Freilichtmuseum einzigartig ist. Im Bundesstaat Maine waren der Küstenort Ogunquit mit seinem wunderschönen Strand und ein großes Outletcenter einen Tagesausflug wert.
Nachdem das whale whatching aufgrund der Ausläufer eines gewaltigen Sturms über Mexico mehrmals verschoben wurde, fand es am Ende des Aufenthaltes doch noch statt. Von Gloucester legte das Schiff zur Walbeobachtung ab, doch leider führte der hohe Seegang zum Unwohlsein vieler Beteiligter und nach einer endlos erscheinender Schaukelei waren alle glücklich, Wale gesehen und endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Da dieser Ausflug aufgrund der hohen Wellen früher beendet wurde, gab es noch Zeit auf dem Rückweg das Städtchen Salem zu besuchen, das im 17. Jahrhundert für seine Hexenverfolgung bekannt war. Eine bessere Einstimmung auf das folgende Halloweenwochenende hätte es nicht geben können.
Gemeinsam mit den Gastgeschwistern wurde sich kostümiert, um die Häuser gezogen und kleine Partys gefeiert. Insgesamt wurden so viele Süßigkeiten gesammelt, dass nicht alle gegessen, verschenkt oder eingepackt werden konnten und so wurden sie später in New York an Bedürftige verteilt.
Nach mehr als zwei Wochen in den Gastfamilien fiel vielen Schülerinnen und Schülern der Abschied von den liebgewonnenen Freunden und Gasteltern schwer, doch tröstete die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in Mannheim und das nächste Reiseziel – New York City!
Nach fünf Stunden Fahrt hielt der Bus direkt am Central Park und gemeinsam mit dem Reiseleiter Michael begann ein abwechslungsreiches Programm bei strahlendem Sonnenschein und 22 Grad – im November!
Vom Central Park ging es über die 5th Avenue Richtung Rockefeller Center, wo bereits die berühmte Eisbahn aufgebaut war. Nach einem ersten Besuch des Times Square wartete ein amerikanisches Abendessen mit Hamburger und Cola im Planet Hollywood. Gemeinsam mit Herrn Wittekindt, der zur gleichen Zeit in New York die Herbstferien verbrachte, fuhren alle auf die Aussichtsplattform des Rockefeller Centers in schwindelerregender Höhe. Der atemberaubende Blick über den wolkenlosen Himmel und das erleuchtete Mannhatten war ein gebührender Abschluss des ersten Tages. Es folgte eine relativ ruhige Nacht im Hotel.
Der zweite Tag startete früh mit der Fahrt zum UN-Gebäude, wo mehrere guides die Räumlichkeiten, Aufgaben und Projekte der UN vorstellten. Nach einem Besuch des Ground Zero und einem Mittagessen ganz in der Nähe ging es mit der Fähre zur Statue of Liberty und zurück. Ein abendlicher Spaziergang über die Wallstreet und durch mehrere Parks und ein letzter Fotostopp, um die Skyline von Mannhatten zu fotografieren, rundeten das Programm ab.
Am JFK Airport wurde problemlos eingecheckt, zu Abend gegessen und der Nachtflug nach London ging pünktlich.
Kein Schneesturm, kein Erdbeben, kein Hurrikan – im Gegensatz zu den letzten Jahren hatten wir wirklich Glück und es war eine einmalige Möglichkeit, weit weg von zu Hause, neue Menschen, Kulturen und Lebensweisen kennenzulernen, seinen eigenen Horizont zu erweitern, Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen und nicht zuletzt sehr viel Englisch zu sprechen. Dank gilt hier den Gastfamilien, die Schülerinnen und Schüler in ihren Familien aufgenommen haben und an ihrem Leben teilnehmen ließen.