„Jugend musiziert“ ist der weltweit größte Jugendmusikwettbewerb. Er wird seit 1964 jährlich in
Deutschland ausgetragen und gewann 2011 einen Echo. Kinder und Jugendliche können bis zum
21. Lebensjahr in verschiedenen Kategorien teilnehmen. Die Solo- und Ensemble Kategorien
wechseln alle drei Jahre. In der Kategorie Gesang ist es sogar möglich bis zum 27. Lebensjahr
teilzunehmen. Die JGG-Schülerin Cecilia Ho war dieses Mal dabei und berichtet.
Der Wettbewerb ist in drei Phasen gegliedert. Die erste Phase, der Regionalwettbewerb, findet
jährlich im Januar statt. Bei einem Wertungsspiel spielen Teilnehmer Musikstücke aus
unterschiedlichen Epochen vor. Die Länge des Vorspiels richtet sich nach den verschiedenen
Altersgruppen und reicht von zehn bis zwanzig Minuten. Außerdem sind die Wertungsspiele
öffentlich und kostenlos. Erste Preisträger des Regionalwettbewerbs dürfen ab einer bestimmten
Altersgruppe zum Landeswettbewerb im jeweiligem Bundesland weitergeleitet werden. Nach
einem weiterem Vorspiel werden abermals Preisträger gekürt. Die ersten Preisträger des
Landeswettbewerbs wiederum dürfen ab einem bestimmten Alter zum Finale, dem
Bundeswettbewerb gehen.
Die diesjährige Ausschreibung für Streicher war ein Ensemble bestehend aus zwei bis fünf
Personen mit gleicher Besetzung oder gemischter Besetzung. Ich nahm dieses Jahr mit einem
Quartett mit zwei Violinen, einer Viola und einem Violoncello an „Jugend musiziert“ teil. Wir
kannten uns bereits aus dem Jugendsinfonieorchester Mannheim. Im Oktober fingen unsere
Proben an. Wir trafen uns jeden Freitag zur wöchentlichen Probe, aber dazu musste jeder einzelne
natürlich auch das Programm zuhause für sich üben. Und in den letzen Wochen vor „Jugend
musiziert“ kamen noch viele extra Proben hinzu. Manchmal war das ziemlich viel, die ganzen
Proben, das Üben und dazu noch die Schule und irgendwo braucht man natürlich auch Freizeit.
Aber all das zahlte sich definitiv aus, denn die Proben waren zwar anstrengend, machten aber
immer viel Spaß und wir sind alle richtig gute Freunde geworden. Auch kamen außerdem noch
zahlreiche Vorspiele dazu, um uns alle auf das eigentliche Wertungsspiel vorzubereiten.
Am letzten Wochenende im Januar war es dann soweit, der Regionalwettbewerb in Mannheim
fand von Freitag bis Sonntag statt. An drei Tagen kamen fast 200 Kinder und Jugendliche aus ganz
Mannheim und Rhein-Neckar-Region zusammen um an „Jugend musiziert“ teilzunehmen. Am
Samstag waren wir schließlich an der Reihe. Wir hatten 40 Minuten Zeit um uns einzuspielen,
danach wurde es ernst. Die vielen Vorspiele hatten sich definitiv gelohnt, denn wir waren nicht
aufgeregt sondern genossen einfach die Musik und das gemeinsame Musizieren. Kurz danach
erfuhren wir auch schon die freudige Nachricht, dass wir einen ersten Preis erreicht hatten mit
einer Weiterleitung zum Landeswettbewerb, der Anfang April stattfand.
Nach zwei Monaten voller Proben war es dann schließlich wieder soweit, Anfang April fand der
diesjährige Landeswettbewerb Baden-Württemberg in Heidenheim statt. Hier waren es schon
deutlich mehr Teilnehmer, so dauerte der Wettbewerb ganze fünf Tage lang, in welchen fast 2.000
Kinder und Jugendliche vorspielten. Wir waren am letzten Tag dran und fuhren morgens alle
zusammen nach Heidenheim. Diesmal waren wir auch ein bisschen aufgeregt, denn das hier war
ein deutlich anderes Level. Vom Ablauf her war es aber wieder das Gleiche, nach 40 Minuten
Einspiel kam unsere Wertungsspiel. Das Vorspiel lief nicht perfekt, denn es waren auch Fehler
dabei, aber wir hatten viel Spaß am Musizieren und lebten die Musik – und das ist schließlich das,
was wirklich zählt. Dieser Meinung war auch schon Beethoven: „Eine falsche Note zu spielen ist
unwichtig, aber ohne Leidenschaft zu spielen ist unverzeihlich!“ Unsere ganzen Bemühungen
hatten sich gelohnt und unser Auftritt überzeugt, so kamen wir mit einem ersten Preis und damit
dem Ticket zum Bundeswettbewerb zurück nach Mannheim. Außerdem hatten wir auch die
Chance beim Preisträgerkonzert zu spielen.
Im Juni fand letztendlich dann der Bundeswettbewerb statt. Es war eine große Ehre für uns dort
spielen zu dürfen, denn damit gehörten wir zu den 13% aller anfänglichen Teilnehmer, die bis zum
Bundeswettbewerb gekommen sind. Es war eine große Veranstaltung und somit war ganz Paderborn voll mit Musik. An fast 30 Wertungsorten fand der Bundeswettbewerb vom 01. bis 08.
Juni statt. Außerdem gab es fünf öffentliche Standorte, an denen ein Pavillon mit einem Klavier
aufgestellt wurde. Dort konnte man sich einfach hinstellen und musizieren.
Wir fuhren bereits am Freitag nach Paderborn und übernachteten in einem ruhigem Hotel in der
Nähe von Paderborn, damit wir uns gut erholen konnten und fit für unseren Auftritt waren. Am
Samstag spielten wir dann zum dritten und letzten mal für dieses Jahr bei „Jugend musiziert“.
Unser Auftritt fand am späten Nachmittag im Gymnasium Theodoranium statt. Wir mussten aber
schon etwas früher los um uns davor noch bei der Zentralstelle anzumelden. Dort bekam jeder von
uns ein Programmheft, sowie eine Tasche von „Jugend musiziert“. Danach ging es zum
Wertungsspiel. Auch dieses Mal war es der gleiche Ablauf und um 17:20 Uhr waren wir schließlich
dran. Es war ein großartiger Moment, denn schließlich war dieses Vorspiel das Vorspiel, wofür wir
so lange geübt hatten. Überraschenderweise war ich aber überhaupt nicht aufgeregt, weder davor,
noch während dem Spielen. Es fühlte sich ganz normal an, mit dem Quartett auf großer Bühne zu
musizieren. So gaben wir unser Bestes und waren auch alle sehr zufrieden mit unserer Leistung.
Aber nur weil unser Auftritt vorbei war, hieß es noch lange nicht, dass unsere Reise auch vorbei
war. Nach dem Wertungsspiel fuhren wir alle zusammen erschöpft wieder zum Hotel. Am nächsten
Tag nahmen wir morgens um 11 Uhr am Workshop „Jazz-Improvisation“ teil. Dort lernten wir nicht
nur zu improvisieren, sondern auch andere nette „JuMu-Teilnehmer“ kennen. Es machte viel Spaß
und wir sammelten alle viele Erfahrungen. Am Nachmittag fand dann unser Beratungsgespräch
statt, beidem die Juroren ihre Meinung zum Auftritt mitteilten und auch Sachen kritisierten, die wir
verbessern könnten, was sehr hilfreich war.
Am Abend reisten dann die Eltern ab und wir übernachteten noch bis Dienstag in der
Jugendherberge, welche extra von „Jugend musiziert“ organisiert wurde, um viele Teilnehmer
unterzubringen. Es war also ein super Möglichkeit, um viele andere nette Leute kennenzulernen.
Die nächsten Tage verbrachten wir damit, um anderen Teilnehmer zu zuhören, die Stadt zu
erkundigen und genossen unsere gemeinsame Zeit.
Am Montag fand dann natürlich auch die Ergebnisbekanntgabe im Schützenhof statt. Dort wurden
uns auch schon direkt die Urkunden überreicht. Bei der Bekanntgabe war ich deutlich nervöser als
beim Vorspiel, aber nach vielem Zittern erfuhren wir, dass wir 20 Punkte erreicht hatten und somit
den dritten Bundespreis erlangten. Wir waren alle super zufrieden und freuten uns riesig über
unser Ergebnis. Damit hatten sich die vielen Proben definitiv gelohnt.
Abends gingen wir dann auch zum ersten Preisträgerkonzert, jedoch nur um zu zuhören, denn dort
durften nur die ersten Bundespreisträger spielen. Es war ein großartiges Konzert mit vielen
ausgezeichneten Preisträgern. Danach gingen wir noch einmal gemeinsam mit anderen „JuMu-
Teilnehmern“ essen und genossen unseren letzten Abend in Paderborn.
Der nächste Tag war auch leider schon unser letzter Tag, es stand nicht viel bei uns auf dem
Programm, bevor wir am Nachmittag mit Bus und Zug zurück nach Mannheim fuhren.
Aber auch mit dem Bundeswettbewerb war es noch nicht zu Ende. Denn da wir einen Bundespreis
erlangten, hatten wir die Ehre am 23. Juni zum Empfang des Oberbürgermeisters zu gehen. Dort
gratulierte der Oberbürgermeister persönlich noch einmal allen Preisträgern und wir erhielten auch
alle ein Geschenk. Es gab ein kleines Buffet und wir hatten die Möglichkeit uns mit anderen
Preisträger aus Mannheim auszutauschen.
Alles in Einem war „Jugend musiziert“ dieses Jahr eine einzigartige und fantastische Erfahrung für
mich. Ich habe viel dazu gelernt, neue Freunde gefunden, einmalige Erlebnisse erfahren und
natürlich viel musiziert. Deshalb möchte ich alle Musiker, die Spaß am Musizieren haben, dazu
ermutigen, bei „Jugend musiziert“ mitzumachen und damit großartige Erfahrungen zu sammeln.
Allein wer mitmacht hat schon gewonnen, denn es gibt keine Verlierer bei „Jugend musiziert“.
Cecilia Ho – 10.2