Feier zur Einweihung des Neubaus und Umbenennung in Johanna-Geissmar-Gymnasium

Etwa 15 000 Tage Peter-Petersen-Gymnasium sind nun Geschichte, seit 1. Februar 2014 heißt unsere Schule Johanna-Geissmar-Gymnasium. Zur Einweihung des Neubaus und Umbenennung der Schule gratulierten unter anderem Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.

Schulleiter Dr. Ingo Leichert ließ in seiner Begrüßungsrede die Geschichte eines recht außergewöhnlichen Gymnasiums Revue passieren. Gegründet 1972 in Mannheims Norden, schuf man an der zunächst „Gymnasium Mannheim Schönau“ oder „Mannheim Nord“ genannten Bildungseinrichtung ein in vielerlei Hinsicht einzigartiges Konzept: offenes Lehrerzimmer, offene Direktion, gemeinsame Stoffverteilungspläne in allen Fächern, gemeinsame Klassenarbeiten, Kooperation mit der Musikschule, Projektschule für etliche mathematisch-naturwissenschaftliche Neuerungen, Spanisch als Fremdsprache und vieles mehr.

Unterrichtet wurde über die Jahre in bis zu elf Schulgebäuden, die campusartig weit auf dem Gelände verteilt waren. Diese Zersplitterung hat seit dem ersten Schultag dieses Schuljahres ein Ende. Mit dem Einzug in den Neubau findet 90% des Unterrichts in diesem Gebäude statt.

Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz betonte in seinem Grußwort, dass der Geist einer Schule durch die Menschen, und weniger durch Gebäude und Namen geprägt werde – und sah insofern eine große Kontinuität an dem nun nach Johanna Geissmar benannten Gymnasium.

Wolfgang Bielmeier erläuterte als Geschäftsführer der Mannheimer-Wohnungsbau die umfangreichen Planungen und Baumaßnahmen, beginnend mit der Idee einer Sanierung über den nun fertiggestellten Neubau bis hin zum Ausblick auf die noch abzuschließenden Maßnahmen: dem Umbau des Mensa- und Musikgebäudes sowie der Rückbaumaßnahmen der maroden, nicht mehr benötigten Gebäude. 26 Millionen Euro wird die Gesamtmaßnahme schließlich gekostet haben, davon 11,3 Millionen Euro für den Neubau.

Geschichtslehrer Martin Geipel stellte mit Unterstützung seiner Kollegin Kerstin Rastall sowie der Abiturientin Celine Islinger die Namensgeberin des JGG vor. Johanna Geissmar als waschechte Mannheimerin jüdischen Glaubens war eine außergewöhnliche Frau, die mit den Konventionen ihrer Zeit brach und sich nicht einfach nur standesgemäß verheiraten lassen wollte. Sie machte spät das Abitur nach, studierte Medizin und betrieb schließlich eine beliebte Kinderarztpraxis in Heidelberg, bis die Machtergreifung der Nationalsozialisten ihrem Leben eine dramatisch Wende gab. Im Internierungslager von Gurs in Südfrankreich half sie nach Menschenkräften unter menschenunwürdigen Bedingungen ihren Mithäftlingen. Dabei lehnte sie es sogar ab, was ihr ein in die USA emigrierter Verwandter ermöglichen wollte: ein Leben außerhalb des Lagers. Sie wollte bei den Menschen bleiben, denen sie helfen konnte.

Und diese Opferbereitschaft ging schließlich so weit, dass sie freiwillig ihre Patienten auf dem Transport ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau begleitete, obwohl ihr Name nicht auf der Liste stand. Als Todestag gilt ihr Ankunftstag in Auschwitz, der 14. August 1942.

Besonders berührten die Worte, die Verwandte aus den USA an Geipel geschrieben hatten. Sie zeigten sich tief bewegt, dass endlich dem selbstlosen Wirken von Johanna Geissmar ein Denkmal gesetzt werde.

Umrahmt wurde die Feier von musikalischen Beiträgen des großen Blasorchesters und der Streicher AG unter der Leitung von Martin Geipel, Stefanie Kroneder und Elgin Bohnenkamp.

Bericht des Mannheimer Morgen…und Bilder

Bericht: Witschaß

Bilder: Witschaß, Wittekindt