Voller Vorfreude trafen wir, die Lateiner der Klassen 8.1, 8.2 und 8.3, uns am 13. März vor der Schule, um von dort aus mit den Begleitlehrern Frau Oehler, Herr Zenker und Frau Lubitzki die Exkursion nach Trier zu starten.
Bevor wir Trier erreichten, besuchten wir die Villa Borg in Perl-Borg. Die Villa Borg wurde vor ca. 100 Jahren von einem Lehrer namens Johann Schneider entdeckt; 1994 wurde dann der Beschluss gefasst, die Villa wieder auferstehen zu lassen. Doch die Forschungen sind noch nicht vorbei, noch heute werden Grabungen auf der Fläche von über 7,5 ha durchgeführt und weitere Funde sichergestellt. Um in die Villa zu gelangen, muss man erst einmal den großen Eingang durchqueren, wo ein Weg geradeaus zu einer kleinen Brücke führt, die den Weg zur Villa erleichtert und gleichzeitig auch ein Blickfang ist.
Besonders die in Form geschnittenen Büsche wecken das Interesse des Besuchers. Wenn man genauer hinschaut, kann man erkennen, dass alle Büsche die gleiche Form und Größe haben. Die Gärtner der Villa waren um ihren Beruf nicht zu beneiden. Es kostet viel Zeit und Geduld, um alle Hecken so hinzubekommen. In der Mitte des Strauchwerks steht ein kleiner Brunnen, der im Sommer sicher herrlich aussieht, wenn das Wasser aus ihm pulsiert.
Noch aufregender waren die Villenbäder. Bevor man den An- und Auskleideraum, das „Apodyterium“ betrat, durchquerte man einen kleinen Eingangsbereich, der als Windfang diente. In dem „Apodyterium“ gab es Regale, in denen man seine Kleider ablegen konnte, Sandalen waren ebenfalls vorhanden, da der Fußboden durch die Unterbodenheizung sehr heiß werden konnte. Nach dem An- und Auskleideraum folgte das Kaltbad oder „Frigidarium“. Das Wasserbecken war ungewöhnlich groß. Dies ermöglichte einen Badespaß für Villenbesitzer und dessen Freunde. Jedoch gab es auch viel zu große Einstiegsstufen, die den Gang ins Wasser nicht geradezu erleichterten. Die Wandmalerei war sehr auffällig, die Decke war himmelblau gestrichen und verschiedene Fischarten waren aufgemalt worden. Anschließend folgte das Heißbad, besser gesagt das „Caldarium“. Ein sehr schön gestalteter Boden aus Marmor und der Brunnen am Eingangsbereich, auch „Labrum“ genannt, der zum Abkühlen diente, fielen einem sofort auf. Genau wie beim Kaltbad gibt es auch hier ein Becken. In das Becken verhalfen einem die Stufen, die ungefähr 35 cm hoch waren. Das Becken an sich war nicht so groß wie das „Frigidarium“, aber dafür gab es in der Mitte der Wand einen Löwenkopf, aus dessen Maul das heiße Wasser floss. Das Wasser wurde in einem Kessel erhitzt, der sich jenseits der Mauer im Heizraum befand. Der darauffolgende Raum war der Ruheraum. Dieser war mit zwei Betten, zwei Stühlen und einem Tisch ausgestattet. Hier konnte man sich nach den anstrengenden Bädern entspannen. Der letzte Raum ist das Laubad oder „Tepidarium“. Dieser Raum war nur mit einer Holzliege, einer Statue von Clio (die Muse der Dichtkunst) und einem in Stein gemeißelten Bild eingerichtet. Zu guter Letzt betraten wir die Küche. Die Küche war mit drei Öfen ausgestattet, die man mit Holz beheizte. In der Küche gab es ebenfalls einen Tisch, der als Arbeitsplatte genutzt wurde, und Beutel mit verschiedenen Getreidesorten und anderen Zutaten.
Nach der Villa Borg besuchten wir das Freilichtmuseum in Nennig. Doch dieses Museum unterscheidet sich deutlich von anderen Museen. In dieser Ausstellungshalle gibt es keine Münzen, alte Tonscherben oder Überreste römischer Küchen. Es gibt nur ein Ausstellungswerk und zwar das 1852 von einem Bauer gefundene Mosaik, welches 10.3 m x 16,25 m groß ist. Auf dem Mosaik sind Szenen aus Gladiatorenkämpfen dargestellt. Besonders beeindruckend fand ich das Bild, auf dem ein Mann seine Hand auf den Rücken eines Löwen legt, ohne dass das Tier aggressiv wird. Es scheint, als ob der Künstler die Freundschaft zwischen Tier und Mensch zum Ausdruck bringen wollte. In der Mitte des Mosaiks befand sich ein Brunnen aus Marmor.
Anschließend fuhren wir endlich nach Trier, wo wir die Stadtrallye bewältigten. Wir wurden in Vierer-Teams losgeschickt und bekamen einen Zettel zum Ausfüllen. Ich fand es ausgezeichnet, dass die Teams schon von den Lehrern vorgegeben waren, da man dabei lernte, auch mit Mitschülern, die man vielleicht nicht so leiden kann, auszukommen. Abschließend fuhren wir in die Jugendherberge, die mit 4-er und 6-er Zimmern ausgerüstet war. Abends hatte man auch noch die Möglichkeit in der Umgebung der Jugendherberge herumzulaufen.
Am nächsten Morgen wurden wir fasziniert durch die Porta Nigra geführt. Der „Touristenführer“ war ein sympathischer Schauspieler, der uns über die Geschehnisse und über die Machthaber in liebenswerter Atmosphäre etwas erzählt hat. Im Anschluss absolvierten wir eine Museumsrallye im Rheinischen Landesmuseum. Bedauerlicherweise waren die anderen Sehenswürdigkeiten in Trier wegen des Schnees geschlossen, aus diesem Grund durften wir eine Shoppingtour durch die Stadt Trier unternehmen. Nach diesem mühseligen Tag wurden wir abermals von unserem Busfahrer abgeholt und durften den Rest des Tages unternehmen, was wir wollten.
Den letzten Tag unserer Exkursion verbrachten wir im Römermuseum Schwarzenacker. Zu Beginn wurden wir in dem Museum herumgeführt und sahen, wie auch in der Villa Borg, die damaligen Häuser und deren Inneneinrichtungen. Das Beste an der Führung, finde ich, waren die Ausgrabungen. Sehr faszinierend, dass die Funde so gut erhalten blieben. Am Ende der Führung bekamen wir dann einen heißen Tee, den alle sofort in sich kippten (aufgrund der Kälte). Nach einer kurzen Verschnaufpause bekamen wir Kleidung, die die Römer einmal trugen. Die Tracht kann man sich wie Kleider vorstellen, in vielen hellleuchtenden Farben und mit Gürteln. Eigentlich gehören zu einer echten Römerkleidung, der „tunica“, auch Sandalen. Aber dafür war es viel zu kalt. Als nächstes wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine schnitt Gemüse in kleine Stücke und mahlte Mehl für die römischen Gerichte, die wir kochten und die andere Gruppe meißelte ein von jedem persönlich gewähltes Motiv. Nach ca. einer halben Stunde wechselten die beiden Gruppen. Zum Schluss aßen wir die selbstgekochte römische Mahlzeit und unterhielten uns. Nach diesem aufregenden Tag fuhren wir wieder nach Hause, wo uns unsere Familie und Freunde sehnsüchtig erwarteten. Auch wenn die meisten es nicht zugeben wollten, das Heimweh hatte uns alle gepackt. 😉
Und letzten Endes waren auch alle froh, wieder zu Hause zu sein. 🙂
Dominika Puzowski, 8.2