Formidable: Dreiwöchiger Individualaustausch in Straßbourg

Von Ende März bis Anfang April verbrachte ich drei wunderbare Wochen am Lyceé Jean Monnet in Straßburg. Mein Austauschpartner geht in die „Seconde“, das entspricht der 10. Klasse in Deutschland. Ich wohnte nur wenige Minuten zu Fuß von der Schule entfernt. Deshalb liefen wir in der Mittagspause auch immer nach Hause zum Essen. Nur mittwochs blieben wir in der Schule und aßen unser mitgebrachtes Essen. Bemerkenswert war für mich, dass es in der Cafeteria neben einem Getränkeautomaten auch eine Mikrowelle gibt. Viele Schüler, die nicht so nah an der Schule wohnen, essen in der Kantine.

Der Unterricht begann um 8:15 Uhr und endete spätestens um 17:05. Dies war allerdings dreimal die Woche der Fall. Die Klasse meines Austauschpartners ist eine Europaklasse. Daran ist besonders, dass alle Schüler an diesem Austausch teilnehmen, aber allein in ganz unterschiedliche Regionen Deutschlands fahren und nicht als gesamte Klasse verreisen. Dadurch waren gleichzeitig mit mir viele andere deutsche Austauschschüler am Lyceé. Außerdem wird zum Beispiel Geschichte-Geographie teilweise auf Englisch unterrichtet. In den meisten Fächern war das Niveau ähnlich zu Deutschland, nur in Mathe waren die Aufgaben viel leichter. Viele Fächer wie BK, Musik oder Religion gibt es nur bei den jüngeren Schülern. Überrascht hat mich, dass die Schüler vor dem Betreten der Sporthalle zeigen mussten, dass ihre Schuhe sauber sind. Während dem Englisch- und Spanisch-Unterricht haben wir den Cup-Song in beiden Sprachen einstudiert für die „Matineé des langues“, einen Vormittag bei dem Schüler unterschiedlicher Klassenstufen etwas wie ein Lied oder Theater-Stück in verschiedenen Sprachen (z.B. Deutsch, Japanisch, Türkisch) vorgetragen haben. In diesen drei Wochen hatten wir auch einige Freistunden die wir im sogenannten „Foyer“ verbrachten, einem Aufenthaltsraum für Schüler in dem auch die Handynutzung gestattet ist. Dort habe ich ein neues Kartenspiel kennengelernt, welches ich auch meiner Familie und Freunden beibringen möchte. Das Ende der Unterrichtsstunden wurde nicht durch ein „Ding-Dong“ eingeleitet, sondern durch einige Sekunden Musik eines Popsongs. Wenn die Leute mit mir Französisch gesprochen haben, habe ich es sehr gut verstanden, aber wenn untereinander gesprochen wurde war es sehr schnell und schwer zu verstehen. In der Schule hing das Französisch-Verständnis stark vom Fach ab. Der Französisch-Unterricht war schwer, da es um alte Gedichte ging in denen, wie auch im Deutschen, schweres Vokabular vorkommt. Bei den anderen Fächern bin ich gut mitgekommen. Nach der Schule gab es verschiedene Aktivitäten. Jeden Mittwoch bin ich mit der jüngeren Schwester meines Austauschschülers ins Schwimmbad gegangen, donnerstags begleitete ich ihn zum Theater-Training oder wir gingen zur Schach-AG. Am Wochenende besuchten wir Freunde und Familie, spielten Boule im Park oder spazierten durch die Stadt. Wir besichtigten die Kathedrale Notre-Dame von Straßburg, den Stadtteil Petite-France und das europäische Parlament oder wir gingen shoppen. Das Stadtflair war durch die alten Häuser und die Ill, welche durch die Stadt fließt, sehr schön. Außerdem waren wir zweimal im Kino, einmal mit der Klasse, einmal in der Freizeit. Da Straßburg im Elsass liegt, welches direkt an der deutschen Grenze liegt und in der Vergangenheit zu Deutschland gehört hat, sind Karfreitag und Ostermontag dort ebenfalls ein Feiertag. In anderen französischen Regionen wurde normal gearbeitet. Das Osterfest haben wir ähnlich wie zuhause mit gutem Essen und Eiersuche gefeiert. Im Großen und Ganzen war es ein sehr schöner, spannender und lehrreicher Aufenthalt und ich kann es jedem, der Französisch lernt, nur empfehlen.

Caroline Schmidt, 10.3