Gedichte zum Motiv der Vergänglichkeit

Warum im Deutschunterricht immer nur Gedichte großer Lyriker lesen? Das dachte sich auch die Klasse 10.4 gemeinsam mit ihrem Deutschlehrer Herr Jost und so entstanden zahlreiche tolle Gedichte zum Thema Vergänglichkeit. Wie diese drei Beispiele zeigen, kann man das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, wodurch Vergänglichkeit angesichts aktueller Fragen unserer Zeit und Gesellschaft drängender denn je erscheinen.

 

Viel Spaß beim Lesen!

 

 

Einfach? (von Sonja Töppel; 10.4)

Warum leben wir?

Leben wir, um am Ende zu sterben?

Aber was ist dann der Sinn?

Gibt es einen Sinn?

Ist der Sinn, ihn zu finden?

Was passiert, wenn man ihn gefunden hat?

Hat man einen Vorteil?

Ist das Leben leichter?

Ist das Sterben einfacher?

Kann es einfach sein?

Das Leben und das Sterben?

Es sollte nicht einfach sein.

Es sollte nicht perfekt sein.

Es sollte nicht dauernd sein.

Es sollte sein.

 

 

Das schöne Klima (von Leon Golinder; 10.4)

 

Immer kleiner wurde die Scholle,

der Eisbär spielt kaum noch eine Rolle,

ihn gibt‘s vielleicht bald nur noch in einer Kinorolle.

Die Temperatur wird immer wärmer,

die Männer bekommen kaum noch Sperma,

die Menschen bekommen Leukoderma,

und werden immer ärmer.

 

 

Der Mensch (von Elly Adler; 10.4)

 

Als kleines Wesen wird man geboren,

in den Händen der Doktoren.

Der Körper klein wie eine Puppe,

die Nase groß wie eine Fingerkuppe.

Mit der Zeit nimmt der Körper seinen Lauf:

wunderschön und ausgewachsen,

man wird schnell erwachsen.

Die Jugend ist die Blütezeit.

Doch was danach?

Nach der Jugend geht das Leben richtig los;

gestresster Alltag, zweifellos.

Man wird ganz schnell älter

und die Seele immer kälter.

Man verwelkt wie eine Rose in rot

und schon ist man tot.