MaMo: Ende von „MAUS“ reißt Lücken

Der Mannheimer Morgen berichtet:  Ganztagsschulen können sich nicht mehr für Unterstützungssystem bewerben / Sorge um Qualität der Nachmittagsangebote
Die vier Buchstaben MAUS stehen eigentlich für ein Erfolgsmodell. Über das „Mannheimer Unterstützungssystem Schule“ bezahlt die Stadt Bildungsangebote von Partnern wie Abendakademie, Schnawwl oder Musikschule an 13  öffentlichen Schulen. Profitieren sollen davon vor allem Jugendliche aus eher bildungsfernen Schichten – ein Ansatz, für den die Stadt inzwischen bekannt ist. Nun aber kommt MAUS in die vierte Projektphase. Und die neuen Regeln stellen manche Schulen vor Probleme. Der Bildungsausschuss des Gemeinderats hat die neuen Bewerbungsvoraussetzungen jetzt beschlossen. Demnach können sich alle Schulen für MAUS bewerben – nicht aber Einrichtungen, die Ganztagsschulen sind. Die Stadt will damit Schulen, die bisher nicht vom Angebot profitieren konnten, zum Zug kommen lassen.

Das bedeutet aber auch: Drei bisherige MAUS-Schulen fallen nach den Sommerferien aus dem Programm: das Johanna-Geissmar-Gymnasium und die Kerschensteiner-Gemeinschaftsschule auf der Schönau sowie die Johannes-Kepler-Grundschule in K 5. „Das ist ein großer Verlust für uns“, sagt Angela Speicher, Leiterin der Kepler-Schule. Man habe in den vergangenen Jahren tolle Kooperationen aufgebaut, nun müsse man sich neu orientieren. Als Ersatz kommen für sie die Landesmittel aus dem geplanten Ganztagsschulgesetz in Betracht.

„Vieles fällt weg“

Diese aber stehen nur den Grund- und nicht den weiterführenden Schulen zur Verfügung. Dort ist die Betroffenheit groß. „Bei uns fällt vieles weg“, sagt die Leiterin der Kerschensteinerschule, Christine Senger. Neun Doppelstunden pro Woche konnte sie mit MAUS bestreiten. Nun müssten die Gruppen am Nachmittag größer werden, um den Verlust auszugleichen. „Ein großes Problem“ sieht Dr.  Ingo Leichert auch auf das Johanna-Geissmar-Gymnasium zukommen. Sein Haus ist eine offene Ganztagsschule mit freiwilliger Teilnahme am Nachmittagsangebot. Dadurch steht ihm vom Land pro Nachmittagsgruppe gerade einmal eine Lehrerwochenstunde zur Verfügung. Hinzu kamen die MAUS-Angebote – bisher.

Als Leichert seine dürftige Ausstattung im Ausschuss skizzierte, sorgte das durchaus für Erstaunen. Trotzdem stimmte das Gremium den neuen Regeln zu, nur die Grünen enthielten sich. Stadtrat Dirk Grunert wollte mit einem Antrag erreichen, den Ganztagsschulen eine längere Übergangsfrist zu verschaffen. Der fand aber keine Mehrheit.

Man wolle MAUS für mehr Schulen zugänglich machen, erklärt Lena Kamrad für die SPD-Fraktion. „Grundsätzlich finden wir es richtig, dass nur die Schulen zum Zug kommen, die vom Land nichts bekommen“, sagt auch Rebekka Schmitt-Illert (CDU). Allerdings ist sie mit dem Beschluss trotzdem nicht ganz glücklich. Es sei „ungeschickt“, dass die offenen Ganztagsschulen nun ganz ohne MAUS dastehen.

Stadt sagt Gespräche zu

Der Schulbeirat lehnte die Neuregelung ab. Solange das Ganztagsschulgesetz nicht beschlossen sei, müsse man MAUS an den betroffenen Schulen weiterführen, fordert der Vorsitzende des Gesamtelternbeirats, Matthias Mackert.

Viel zu ändern ist an der Entscheidung aber nicht mehr: Der Gemeinderat muss nicht mehr zustimmen. Der Leiter des Fachbereichs Bildung, Lutz Jahre, erklärt, dass man sich mit dem Johanna-Geissmar-Gymnasium noch einmal zusammensetzen und Lösungen suchen wolle. Darauf pocht auch Roland Weiß für die Fraktion der Mannheimer Liste: „Die Verwaltung hat zugesagt, dass sie sich kümmern wird.“

MAUS: Außerschulische Partner im Unterricht

MAUS steht für Mannheimer Unterstützungssystem Schule. Die teilnehmenden Schulen können auf Bildungsangebote von Abendakademie, Schnawwl, Musikschule, Stadtbibliothek, REM, Kunsthalle und anderen Partnern zurückgreifen.

2014 und 2015 stehen jeweils 412 500 Euro für MAUS zur Verfügung. 13 Schulen können teilnehmen.

Quelle: http://www.morgenweb.de/mannheim/mannheim-stadt/ende-von-maus-reisst-lucken-1.1416912, Dienstag, 25.02.2014