Der Mannheimer Morgen berichtet: Seit 2012 laufen Neu- und Umbau des Johanna-Geissmar-Gymnasiums auf der Schönau – es ist die derzeit größte Baumaßnahme in der Mannheimer Schullandschaft. Nun wird das Vorhaben noch ein gutes Stück teurer: Aus den ursprünglich vorgesehenen 20,45 Millionen Euro sind inzwischen 26,7 Millionen geworden. Der Bildungsausschuss des Gemeinderats hat die Mehrausgaben für das Großprojekt jetzt einstimmig beschlossen. Es wird aber nicht nur teurer: Die Kostensteigerung führt auch dazu, dass sich der Zeitplan verschiebt. Die Bau- und Betriebsservice GmbH (BBS), die für Bau und Instandhaltung der städtischen Schulen verantwortlich ist, rechnet damit, dass 2019 die letzten Arbeiten abgeschlossen werden.
„Wenn sich so große Maßnahmen über längere Zeit erstrecken, ist es schwierig, die Kosten vorher auf den Punkt genau abzuschätzen“, sagt Janec Gumowski, der bei der BBS für das Projekt zuständig ist. Für die Kostensteigerung gibt es gleich mehrere Gründe: Die alte Rechnung wurde 2009 aufgestellt. Seitdem aber seien unter anderem die Baupreise gestiegen, erklärt Gumowski. Die Energiesparverordnung der Stadt erfordert zudem eine Be- und Entlüftung in den Gebäuden, die zuvor noch nicht eingeplant war.
Weg wird verlegt
Hinzu kommen weitere Maßnahmen, die 2009 noch nicht auf der Liste standen: Ein ehemaliger Kokskeller, der sich unter dem Schulhof befindet, muss gefüllt werden, damit dort keine Einsturzgefahr besteht. Die Umzäunung des Areals kommt noch dazu. Außerdem hatte die Schule darum gebeten, dass der öffentliche Weg, der derzeit noch zwischen Schulgebäuden und Sporthalle verläuft, verlegt wird. Unter dem Strich macht das alles eine Kostensteigerung von rund sechs Millionen Euro.
Anfang 2012 hatte der langersehnte Umbau des ehemaligen Peter-Petersen-Gymnasiums begonnen – fast 20 Jahre hatte die Schulgemeinschaft darauf warten müssen. Der wichtigste Teil ist inzwischen bereits fertig: Im neu errichteten Klassen- und Fachraumgebäude wird seit diesem Schuljahr gelernt und gelehrt. Doch dieser Neubau ist nur ein Teil des Großprojekts. Im nächsten Jahr will die BBS mit den Arbeiten am ehemaligen Verwaltungsgebäude der früheren Petersen-Petersen-Hauptschule beginnen: Dort entsteht ein Trakt für Mensa und Musikräume. Danach – voraussichtlich 2016 – ist das Verwaltungsgebäude des Gymnasiums an der Reihe. Auch dort ist eine grundlegende Sanierung nötig.
Schulleiter Dr. Ingo Leichert hatte Anfang dieses Jahres erklärt, er hoffe, dass er den Um- und Neubau seiner Schule noch in seiner „Amtszeit“ abschließen könne. Leichert will 2016 in Ruhestand gehen, in dem Jahr war ursprünglich auch der Abschluss der Bauarbeiten geplant.
Diesen Termin werde man aber nicht halten können, erklärt Janec Gumowski. Dass das Projekt teurer geworden ist, führt auch dazu, dass es mehr Zeit in Anspruch nehmen wird. Der Zeitplan muss um drei Jahre verlängert werden. 2018 plane man, die älteren Gebäudeteile abzureißen. Und 2019 stünden dann noch die Arbeiten an der Außenanlage auf dem Plan.
Neuer Name, neue Gebäude, neuer Stundenrhythmus
Wer das Gymnasium auf der Schönau vor drei Jahren zum letzten Mal betreten hat, der würde die Schule schon heute nicht wiedererkennen.
Seit dem 1. Februar dieses Jahres trägt das ehemalige Peter-Petersen-Gymnasium einen neuen Namen: Benannt ist es nun nach der jüdischen Ärztin Johanna Geissmar, die 1942 in Auschwitz ermordet wurde.
Auch pädagogisch geht man seit diesem Schuljahr neue Wege: Eine Schulstunde hat dort 60 Minuten statt wie vorher 45. Außerdem gilt das Fachraumprinzip: Die Schüler wechseln für die verschiedenen Fächer in unterschiedliche Räume.
Im Zuge des derzeit laufenden Neu- und Umbaus werden aus den vorher elf Einzelgebäuden drei größere Komplexe. Gesamtkosten: 26,7 Mill. Euro.
Den rund elf Millionen Euro teuren Neubau mit Klassen- und Fachräumen haben Schüler und Lehrer bereits im vergangenen September bezogen. In den kommenden Jahren folgt die Sanierung des Verwaltungs- und des Mensa- und Musikgebäudes. fab
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 16.04.2014