Van Gogh im Steinbruch – 14 Schüler des JGG erlebten eine Woche lang den Alltag in ihren französischen Familien und lernten die Provence kennen

Eine Woche raus aus dem gewohnten Trott und neue Erfahrungen sammeln: 14 Schüler der achten Klasse des JGG verbrachten eine Woche in der französischen Familie des Austauschpartners und lernten Land und Leute kennen.

Das Land: Besuche von Avignon mit dem dortigen Papstpalast und natürlich der bekannten Pont d’Avignon kamen bei den Schülern genauso gut an wie der Besuch von Pernes-les-Fontaines, wo die meisten unserer Schüler wohnten und dem Nachbarstädtchen L’Isle sur la Sorgue mit seinen beeindruckend vielen Wassermühlen. Auch Fontaine de Vaucluse, wo wir auf die Quelle der Sorgue, der größten Quelle Frankreichs, trafen, wurde von den Schülern ob ihres smaragdgrünen Wassers als „wunderschön“ bezeichnet. Spannend zudem, dass der Ursprung der Quelle ein Mysterium ist: Taucher stießen nach über 300 m Tiefe auf Sandboden. Ein Höhepunkt war sicherlich der Besuch der „carrières de lumières“ im Örtchen Les Baux, wo wir eine einzigartige Multimediashow erleben durften. Auf die 15 Meter hohen Wände, sowie auf die Pfeiler und Böden des ehemaligen Steinbruchs wurde, untermalt von Musik, van Goghs Leben und Werk projiziert. 70 Videoprojektoren sorgten dafür, dass auf eine Fläche von über 6000 m2 ein gigantischer Bilderteppich entstand. Im benachbarten Saint Rémy wandelten wir dann in Kleingruppen auf den Spuren van Goghs, betrachteten auf dem „Lehrpfad“ dessen Bilder und lasen die dazugehörigen Beschreibungen.

Und natürlich verbrachten wir auch einen Vormittag in der Schule: bei einer Schulführung durch die stellvertretende Schulleiterin konnten die Schüler zum Teil große Unterschiede zu deutschen Schulen feststellen: So wird nach dem offiziellen Schulbeginn am Morgen das Eingangstor geschlossen und Schüler, die zu spät kommen, müssen klingeln. Sie müssen sich dann an einer bestimmten Stelle melden, die Eltern werden benachrichtigt, und in der Regel dürfen sie dann erst zur zweiten Stunde in den Unterricht. Es ist auch so, dass das Eingangstor ganztätig überwacht wird und nicht jeder x-beliebige Schüler Zutritt auf das Schulgelände hat. Und am Ende der großen Pause müssen sich in allen „collèges“ die Schüler auf markierten Feldern mit Klassennummer versammeln und werden dann zum Unterricht abgeholt. Nach dieser beeindruckenden Führung durch die Schule dürfen unsere Schüler mit in den Unterricht gehen. Die Meinung unserer Schüler im Anschluss: überwiegend redet dort nur der Lehrer, und das Niveau sei besonders in den Fremdsprachen niedriger.

Die Leute: Da in den Austauschfamilien die Eltern in der Regel kein deutsch konnten, mussten unsere Schüler sich „durchkämpfen“, konnten andererseits ihre Französischkenntnisse aber endlich mal mit „echten Franzosen“ erproben. Dies galt natürlich auch beim Einkaufen oder crêpes bestellen. Alle waren mit ihren Gastfamilien sehr zufrieden, machten ihre Erfahrungen mit den französischen Essensgewohnheiten und dem typischen Tagesablauf in einer französischen Familie. So fuhren wir glücklich und voller Vorfreude auf den Gegenbesuch der Franzosen nach Mannheim zurück.

Dieser ist inzwischen auch schon beendet, Höhepunkt war hier der gemeinsame Besuch von Trier. Was bleibt, waren zwei unvergessliche gemeinsame Wochen, und das feste Vorhaben einiger Schüler, ihren „corres“ möglichst bald zu besuchen. Und genau das soll ein Austausch ja bewirken: Freundschaften schließen, die andauern. Vive l’amitié franco-allemande!

Text: Jörg Ludwig

Bilder: Susanne Müller, Jörg Ludwig