Der Mannheimer Morgen berichtet: Einfach nur das Namensschild austauschen – das reicht nicht. Vom 1. Februar an wird das Gymnasium auf der Schönau Johanna-Geissmar-Gymnasium heißen. Der ungeliebte Namenspate Peter Petersen wird dann verschwunden sein, zumindest von offizieller Seite. Und das bedeutet Arbeit: „Es sind lauter Kleinigkeiten, aber man merkt im Laufe der Zeit, was noch alles gemacht werden muss“, erklärt Schulleiter Ingo Leichert.
Neue Briefköpfe braucht die Schule, genau wie ein neues Dienstsiegel und Stempel in den Schulbüchern. Ein neues Logo muss her, genau wie die Homepage www.jgg-mannheim.de, die ab dem 1. Februar die Visitenkarte der Schule im Internet sein wird.
Besonders glücklich waren die Lehrer am „PPG“ eigentlich nie mit ihrem Namen, den sie von der damals noch bestehenden, benachbarten Peter-Petersen-Hauptschule übernommen hatten. Vor 15 Jahren geriet der Reformpädagoge Petersen (1884-1952) dann verstärkt in die Kritik, da ihm antisemitische und rassistische Äußerungen nachgewiesen wurden. Schulleiter Leichert wollte die Entscheidung über eine Umbenennung aber nie überstürzen. Er setzte darauf, dass ein neuer Name auch mit dem seit langem geforderten Neubau einhergeht.
Während sich die Bauarbeiten einem Ende näherten, fiel im vergangenen Juni dann auch die Entscheidung für den neuen Namen, einen Vorschlag von Geschichtslehrer Martin Geipel. Johanna Geissmar war als Namenspatin die Auserwählte – sowohl im Kollegium als auch bei Schülern und Eltern. Die jüdische Ärztin starb 1942 in Auschwitz, vorher war sie mit der Mannheimer Oberin Pauline Maier freiwillig in den „Todeszug“ zum Vernichtungslager gestiegen, um den Deportierten medizinische Hilfe zu leisten. Obwohl sie hier 1877 geboren worden war, ist sie in Mannheim lange relativ unbekannt geblieben.
Vielleicht wird sich das bald ändern. Das neue Schulgebäude, in dem schon seit den Sommerferien unterrichtet wird, soll am 31. Januar offiziell eingeweiht werden. Und dann, so Leichert, wird möglicherweise auch das Namensschild ausgetauscht. Der Schulleiter weiß auch, dass der seit Jahrzehnten gebräuchliche, alte Name damit noch lange nicht aus den Köpfen verschwunden sein wird. Den Sprachpolizisten will er aber nicht geben. „Natürlich gibt es Kollegen und Schüler, die sich einfach als PPGler fühlen.“ Von den Briefköpfen muss es die neue Namenspatin dann also auch noch in die Köpfe schaffen.
Von unserem Redaktionsmitglied Fabian Busch
© Mannheimer Morgen, Freitag, 17.01.2014