„Nach den Sommerferien wird es voraussichtlich so weit sein, dass die Schüler des Peter-Petersen-Gymnasiums das neue Unterrichtsgebäude beziehen können“, erklärt Schulleiter Dr. Ingo Leichert bei einer Informationsveranstaltung mit Eltern und Schülern. Die Schule soll einen neuen Namen erhalten. Außerdem habe die Gesamtlehrerkonferenz beschlossen, im nächsten Schuljahr als erstes Gymnasium in Mannheim die 60-Minuten-Unterrichtsstunden einzuführen und ab Klassenstufe sieben das so genannte „Fachraum-Prinzip“ anzuwenden.
Wechsel nach den Sommerferien
Leichert geht davon aus, dass die komplette Schülerschaft am 9. September in das neue Gebäude wechseln wird, ein reines Unterrichtsgebäude mit 32 Räumen und wenig Aufenthaltsbereich für die Schüler. Aus diesem Grund habe die Gesamtlehrerkonferenz die neue Schulorganisation beschlossen. Statt zweimal 45 Minuten mit Fünf-Minuten-Pause dazwischen oder einer Doppelstunde von 90 Minuten und danach Pause werde das 60-Minuten-Modell bevorzugt.
Für die Lehrer sei dieses Modell bei den meisten Fächern ideal. 45 Minuten seien zu kurz für offene Unterrichtsformen. Die fünfte und sechste Klasse 90 Minuten zu fesseln sei wiederum relativ schwierig. Der Vorteil des 60-Minuten-Modells gegenüber der Doppelstunde mit 90 Minuten sei auch, dass die Lehrer die Kinder öfter sehen. Beim Sprachunterricht etwa statt zwei Doppelstunden drei Einzelstunden, also dreimal pro Woche. Für die Kinder ändere sich das Unterrichtssystem – das bedeute unter Umständen weniger Stunden, doch zeitlich ändere sich kaum etwas. „Sicher ist, dass die Kinder die gleiche Unterrichtszeit haben wie beim alten Modell“, betont Leichert.
Zum Zeittakt beim 60-Minuten-Modell erklärt er: Unterrichtsbeginn ist um 7.50 Uhr. Nach der ersten Stunde gibt es eine Pause von zehn Minuten, nach der zweiten eine große Pause von 20 Minuten, nach der dritten wieder zehn Minuten und danach eine Mittagspause von 40 Minuten oder eine lange Mittagspause von 70 Minuten. Die verlängerten Pausen würden für eine „gewisse Entschleunigung“ sorgen.
Für die fünften und sechsten Klassen ist um 13.40 Uhr Schluss. Für die Mittelstufe ist um 15.20 Uhr die Schule aus, für die Oberstufe um 17 Uhr. Die Gesamtlehrerkonferenz werde darüber entscheiden. Wie es ausgeht, könne er noch nicht sagen.
Auf Fragen aus dem Publikum nach Erfahrungen mit dem neuen System und ob die Schüler bei 60 Minuten nicht überfordert seien, erklärte Leichert: Bei einer Schule in Bretten habe sich das dort vor sieben Jahren eingeführte 60-Minuten-Modell bewährt. 90 Minuten müssten die Schüler auch heute schon durchhalten. Bei 60 Minuten könne man keinen Frontalunterricht machen, sondern das gehe nur über offene Unterrichtsformen. Man werde das Modell ausprobieren, und wenn es nicht funktioniere, werde man zum alten System zurückkehren.
Nur noch Fachräume ab Klasse 7
Eine weitere Änderung ist das „Fachraum-Prinzip“: Ab Klasse sieben gibt es kein Klassenzimmer mehr, sondern nur noch Fachräume, beispielsweise für Englisch, Mathematik oder Physik. Die fünften und sechsten Klassen behalten ihr Klassenzimmer. Die anderen machten es so wie schon bisher zu 50 Prozent jetzt zu 100 Prozent, so Leichert. So könnten sie auch die Räume besser ausnutzen und Leerstände vermeiden.
Auf die Frage, ob der ständige Wechsel nicht zu einem „Chaos“ führe, erwiderte Leichert: Er habe festgestellt, dass die Schüler der Mittelstufe keinen heimeligen Klassenraum mehr bräuchten. In Klassenzimmern, für die die Klassen selber sorgten, sehe es eher „chaotisch“ aus. So aber achteten die Lehrer auf die Zimmer. Die Fachräume würden erst zum Unterricht aufgeschlossen. „Wir probieren es aus“, sagt der Direktor, „und im nächsten Jahr wird man sehen, wie es klappt“.
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 08.05.2013