Nach den Sommerferien 2013 wird es das Peter-Petersen-Gymnasium auf der Schönau in seiner jetzigen Form nicht mehr geben: Voraussichtlich mit dem Schulanfang am 9. September werden die 850 Schüler in das neue Unterrichtsgebäude wechseln. Die Schule wird zudem im nächsten Schuljahr als erstes Gymnasium in Mannheim die 60-Minuten-Unterrichtsstunden einführen und ab Klassenstufe 7 das sogenannte „Fachraum-Prinzip“ anwenden. Außerdem erhält das Gymnasium einen neuen Namen.Bei der Namensgebung 1975/76 sei seine Schule nicht gefragt worden und könne sich mit dem Konzept des Pädagogen Peter Petersen aus vordemokratischer Zeit nicht identifizieren, machte Schulleiter Ingo Leichert bei einem Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Eltern und Schülern deutlich. Schon vor zwanzig Jahren habe die Bildungseinrichtung darauf hingewiesen, dass über den Namen der Schule nachgedacht werden müsse. Doch erst nachdem die NS-Vergangenheit des Pädagogen einer breiten Öffentlichkeit bekannt war, habe sich die Politik eingeschaltet.
Die nach akribischer Überprüfung der Integrität der Persönlichkeiten am meisten genannten zwei Namensvorschläge und eine Ortsbezeichnung (von insgesamt 32 Vorschlägen) wurden vorgestellt: Geschichtslehrer Martin Geipel und Schülerin Bianca Haracska sind für „Johanna-Geissmar-Gymnasium“ – nach der jüdischen Kinderärztin Dr. Johanna Geissmar, die am 7. Dezember 1877 in Mannheim geboren und am 14. August 1942 in Ausschwitz ermordet wurde – „eine Schule als unübersehbarer Stolperstein“.
Schule als Lebensraum
Musiklehrerin Elgin Bohnenkamp schlägt vor, das Gymnasium nach dem Mannheimer Komponisten und Orchesterleiter Johann Stamitz (1717-57) zu benennen. Denn „warum soll nicht mal eine Mannheimer Schule den Namen des Gründers der Mannheimer Schule tragen?“ Geographielehrerin Claudia Sommer plädierte für „Gymnasium Mannheim Nord“ – eine Schule als Lebensraum im Mannheimer Norden. „Wir sind der Mannheimer Norden“ betonte sie.
Über die drei Vorschläge wird die Schulkonferenz aus Lehrern, Eltern und Schülern abstimmen und den endgültigen Vorschlag dann der Stadt unterbreiten, die dann am 9. Juni die Entscheidung trifft. ost
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 08.05.2013