Gemeinsam mit Frau Lubitzki und Herrn Plemper besuchte die Klasse 7.4 am Wandertag das Schwetzinger Schloss und begab sich damit auf die Spuren der Kurfürsten Karl-Philipp und Karl-Theodor. Passend zu den bevorstehenden Sommerferien handelt es sich beim Schwetzinger Schloss um die Sommerresidenz der ehemaligen Kurfürsten der Pfalz.
Das ursprüngliche Wasserschloss aus dem 14. Jahrhundert kam Mitte des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Kurfürsten. Seine heutige Bauform mit Mitteltrakt und den beiden Flügeln erhielt das Schloss um 1700. Der parkähnliche Garten und das Theater folgten gegen 1750.
Unmittelbar nach der Ankunft besichtigten wir, gemeinsam mit einer Fremdenführerin, einen Teil des Schlosses. Dabei bekamen wir einen Eindruck von dem Leben am Hofe Mitte des 18. Jahrhunderts. Es war uns sofort aufgefallen, dass die Betten deutlich kleiner waren, als das, was man von zu Hause kennt. Hintergrund hierfür war zum einen die damalige Größe der Menschen und die Tatsache, dass man im Sitzen geschlafen hat, weil man Angst vor „die Tod“ (der Tod in Gestalt einer Frau) hatte. Im Sitzen konnte man sich zur Not immer noch mit seinem Schwert verteidigen. Es war üblich, dass der Kurfürst und seine Frau in unterschiedlichen Zimmern geschlafen haben.
Die Körperpflege und –hygiene ließ sehr zu wünschen übrig. Man badete so circa alle 7 Jahre, da man befürchtete, dass während des Badens sich die Hautporen öffnen und der Körper sich mit Wasser vollsaugen und platzen konnte. Gelüftet wurde in den Räumen auch nicht, weil man Angst hatte, dass über die Luft Schadstoffe in das Schlossinnere gelangen konnten.
Auch die Essgewohnheiten der damaligen Zeit haben sich deutlich unterschieden von dem, was wir heute so kennen. So war zum Beispiel Obst nur als Schmuck und Dekoration verwendet worden. Gegessen hat man bis zu 8 mal am Tag und diese Mahlzeiten, die zwischen dem Aufstehen am Morgen bis in die späte Nacht eingenommen wurden, bestanden zum großen Teil aus sehr zuckerhaltigem Gebäck.
Der Nachwuchs diente in erster Linie dem Erhalt der Herrscherlinie und der Adelsfamilie. Auf Grund der hygienischen Umstände und der medizinischen Versorgung war auch die Sterberate sehr hoch. Es war nicht ungewöhnlich, dass in einer Familie mit 10 oder mehr Kindern am Ende nur 1–2 das Erwachsenenalter erlebt haben. Im Speziellen der Nachwuchs von Herrscherfamilien hatte eine besondere Bedeutung. Als die Kurfürstin 2 Tage in den Wehen lag, waren 25 Personen im Raum versammelt, um bezeugen zu können, dass es sich auch wirklich um den Nachwuchs der Kurfürstenfamilie handelt.
Im Anschluss an die Schlossführung hatte unsere Klasse Gelegenheit in der Kleiderkammer ins 18. Jahrhundert einzutauchen und sich zu kleiden, wie es damals zur Zeit des Kurfürsten üblich war. Natürlich gehört zu solch einer standesgemäßen Kleidung auch ein standesgemäßer Tanz. Wir sind von der Fremdenführerin in das damalige „Discoleben“ eingeführt worden.
Die abschließende Bahnfahrt von Schwetzingen zurück nach Mannheim verlief problemlos und auch das Wetter hat es gut mit uns gemeint. Trotz der Gewittervorhersagen sind wir trocken zurück ans JGG gekommen und hatten auf der Rückreise auch noch ausreichend Gelegenheit das Erlebte auf uns wirken zu lassen.
Elena Haas, 7.4