In unserer MUS-E-Klasse 5.3 ist mittlerweile das zweite künstlerische Projekt erfolgreich abgeschlossen worden. Wer auf dem Schulfest war, konnte die Graffiti-Kunst auf der Wand der Dependance III (Hausaufgabenbetreuung) bewundern – und das kann man noch lange tun, die Farbe trotzt Wind und Wetter!
Nach fast einem Halbjahr Vorbereitung haben die Kinder aus Photos seltener Pflanzen Zeichnungen hergestellt, sie von Format zu Format vergrößert, die Konturen geschärft, Schablonen hergestellt, die Farbflächen erst auf Papier übertragen und schließlich auf die Wand. Dabei haben sie Hand, Blick und Hirn geschult und nebenbei auch noch erfahren, unter welchen Bedingungen Graffiti-Kunst legal ist und nicht Sachbeschädigung.
Zur Erinnerung: Das erste Projekt – Bewegung und Theater – gipfelte in einer Theateraufführung. Man konnte sie am Tag der Offenen Tür zu besuchen.
Im nächsten Jahr geht es gleich in zwei Klassen weiter: in der 6.3 und in einer neuen 5. MUS-E-Klasse.
Noch vor dem Schulfest war die Presse bei uns. Den Bericht darüber können Sie weiter unten lesen. Auch dabei waren alle Beteiligten aus unserer Schule sowie VertreterInnen des Vereins MUS-E Deutschland und der Yehudi-Menuhin-Stiftung aus der Schweiz, die das Programm MUS-E in Gang gesetzt hat.
Der Mannheimer Morgen berichtet:
Bildung: Johanna-Geissmar-Gymnasium und Montessorischule nehmen an Projekt MUS-E teil / Trägerverein nach Mannheim gezogen
Künstler arbeiten mit Schülern
Kreative Kinder sind leistungsfähiger und den Herausforderungen der Gesellschaft besser gewachsen. Das ist das Credo des internationalen Bildungsprogramms MUS-E, das 1993 vom Geigenvirtuosen Yehudi Menuhin und dem deutschen Cellisten Werner Schmitt gegründet wurde. Auch zwei Mannheimer Schulen nehmen seit diesem Schuljahr daran teil: die Maria-Montessori-Förderschule in der Innenstadt und das Johanna-Geissmar-Gymnasium auf der Schönau.
Beides sind Ausnahmen, denn andernorts läuft das Projekt in der Regel an Grundschulen. „Aber wir müssen, auch Neues ausprobieren, um aktuell zu bleiben“, meint Kerstin Weinberger. Die Kunst- und Kulturvermittlerin ist gemeinsam mit Katja Maul, Tänzerin und Tanzpädagogin aus Heidelberg, seit kurzem Geschäftsführerin des Trägervereins, der mit seinem Sitz von Frankfurt nach Mannheim umgezogen ist. Sie koordiniert die Aktivitäten an allen teilnehmenden deutschen Schulen.
An einer einzelnen Einrichtung läuft das Projekt in der Regel drei Jahre. Der Klassenlehrer gestaltet die Unterrichtseinheiten gemeinsam mit einem Künstler. Am Johanna-Geissmar-Gymnasium hat man die beiden MUS-E-Wochenstunden als Alternative zur schuleigenen Bläser- und Streicherklasse angeboten. Die sieben Jungen und 14 Mädchen aus der fünften Klassenstufe beschäftigten sich in diesem Schuljahr zunächst mit einem Theaterprojekt, danach mit Graffiti. Lehrerin Susanne Seitz und Künstlerin Ella Kehrer leiteten sie an.
Fotos seltener Pflanzen setzten die Schüler um in Zeichnungen. Dann sprühten sie ihre Werke an Wände im Schulhof. „Die Kinder erweitern ihre künstlerischen Fähigkeiten, sie stärken ihr Selbstbewusstsein und erfahren, wie sie als Gruppe dank guter Zusammenarbeit wirksam werden können“, ist das Fazit von Schulkoordinator Ulrich Wittekind. Auch Fünftklässler Christopher findet: „Das Projekt ist wie ein Hobby für uns.“
An der Maria-Montessori-Schule nehmen zwei Klassen mit neun und zehn Schülern innerhalb des Regelunterrichts teil. Auch sie haben mit Theater begonnen und erstellen jetzt Comics und Collagen mit Themen aus ihrer eigenen Lebens- und Fantasiewelt. Klassenlehrerin Sieglinde Steinbach und Künstlerin Sue Mandewirth resümieren: „Die Schüler gehen aus sich heraus, stärken ihr Selbstbewusstsein, ihre Feinmotorik und auch ihre Kenntnisse im Rechtschreiben.“
© Mannheimer Morgen, Montag, 25.07.2016
http://www.morgenweb.de/mannheim/mannheim-stadt/kunstler-arbeiten-mit-schulern-1.2890953
Bilder: Seitz, Witschaß