Van Gogh, Cezanne, der Papst und 20 Schülerinnen und Schüler des JGG erlebten eine Woche lang den Alltag in französischen Familien und lernten die Provence kennen

Eine Woche heraus aus der gewohnten Umgebung und hinein in die französische Familie des Austauschpartners bzw. der -partnerin:  Endlich durften unsere mitgereisten Schüler ihre Französischkenntnisse mit „echten Franzosen“ erproben. Dies galt natürlich nicht nur in der französischen Familie, sondern auch beim Einkaufen, Crêpes bestellen usw., wozu unsere Schüler während der zahlreichen Ausflüge Gelegenheit hatten.

Doch zunächst mussten wir mit dem Sprichwort „aller Anfang ist schwer“ Bekanntschaft machen, denn der geplante Reiseantritt fiel ins Wasser: Unser TGV wurde von den Franzosen bestreikt und fiel aus. Der nächste Tag: wieder fährt der TGV nicht. Für unsere Schüler hieß das: Schönau statt Provence, JGG statt Lavendel-Musée. Als letzte Chance blieb der Samstag. Immer wieder der bange Blick aufs Handy: fährt der TGV oder wird er doch (noch) abgesagt? Wie groß war die Erleichterung, als endlich alle am Samstag im Zug saßen und wir auch pünktlich am Abend in Avignon ankamen!

Den Sonntag verbrachten wir dann in unseren Gastfamilien, und am nächsten Tag besuchten wir den Papstpalast und natürlich die berühmte Pont d’Avignon. Die Schüler genossen es, über ihren Audioguide den Papstpalast selbst zu entdecken und etwas über die sieben Päpste, die dort im 14. Jhd. ihren Sitz hatten, zu erfahren.

Tags darauf stand der große gemeinsame Ausflug mit den französischen Schülern nach Les Baux de Provence an. Nach der Erkundung des hochgelegenen Städtchens samt Schloss ging es hinein in die „carrières de lumières“, wo wir eine einzigartige Multimediashow erleben durften. Auf die 15 Meter hohen Wände, sowie auf die Pfeiler und Böden des ehemaligen Steinbruchs wurden, untermalt von Musik, Meisterwerke der holländischen Maler von Vermeer bis van Gogh projiziert. 100 Videoprojektoren sorgten dafür, dass auf eine Fläche von über 7000 m2 ein gigantischer Bilderteppich entstand. Wir alle spürten diese magische Atmosphäre, die dort herrschte. Anschließend blieb noch Zeit für einen kurzen Stopp im benachbarten Saint Rémy.

Unser letzter Ausflug ging in die Hauptstadt der Provence, nach Aix-en-Provence. In einer knapp zweistündigen Stadtführung durften wir viel über die „Stadt der 101 Brunnen“, besonders über den Sohn der Stadt, Paul Cézanne, erfahren. Anschließend blieb noch genügend Zeit zu weiteren Entdeckungen und zum Shoppen.

Zur Schule gingen wir natürlich auch! Am collège Lou Calavoun in Cabrières d’Avignon gab es zunächst einen kleinen Empfang und eine Schulführung durch den stellvertretenden Schulleiter. Hier konnten die Schüler „live“ die bisher nur aus den Französischbüchern bekannten „salle de permanence“ oder die „infirmerie“ sehen. Und auf dem Schulhof stellten unsere Schüler weitere Unterschiede zu deutschen Schulen fest:  Das Eingangstor wird ganztätig überwacht, und beim Hinausgehen mussten die Schüler ihren Stundenplan vorzeigen, damit keiner vorzeitig die Schule verlässt.

Schließlich verfolgten wir auch einige Unterrichtsstunden. Die Meinung unserer Schüler im Anschluss: überwiegend redet dort nur der Lehrer, und das Niveau sei besonders in den Fremdsprachen niedriger als bei uns.

Das Fazit fällt positiv aus: Alle Schüler fühlten sich wohl in ihren Gastfamilien und nehmen viele positive Eindrücke und Erlebnisse mit nach Hause, welches wir im Übrigen pünktlich erreichten. Jetzt fiebern wir alle voller Vorfreude dem Gegenbesuch der Franzosen vom 4. – 12. Mai entgegen.

Text: Jörg Ludwig; Bilder: Susanne Müller