Frankreichaustausch: Franzosen am PPG vom 7.4 bis 13.4.2013

12 Stunden lang dauerte die Anreise der französischen Schüler und Lehrer zu ihrem Gegenbesuch in Deutschland. Doch als sie am 7. April endlich mit dem Bus in Mannheim angekommen waren, ging die Reise für sie erst richtig los: verschiedene Mannheimer Stadtteile, Speyer und Ladenburg waren die Stationen während ihres nur knapp fünftägigen Aufenthalts. Dort erlebten sie ein vielfältiges Programm und lernten die Rhein-Neckar-Region, ihre Menschen und Sehenswürdigkeiten in ihrer ganzen Vielfalt kennen.

Erster Tag: Kennenlern-Frühstück, offenes Lehrerzimmer und Völkerball

Wie letztes Jahr stand am ersten Tag das Kennenlernen des PPGs im Vordergrund. Während die deutschen Schüler regulär ihren normalen Unterricht hatten, gab es für die Franzosen ein „pot d´amitié“. Bei einem Begrüßungsfrühstück in der Cafeteria bei Frau Delp, in der es Brezeln und heiße Schokolade gab, hatten die französischen Schüler Gelegenheit, sich mit ihren Mitschülern und begleitenden Lehrern auszutauschen. Der herzliche Empfang machte ihre strapaziöse Anreise schnell vergessen.

Bei einer Schulführung „en français“ durch Frau Sundmacher bekamen die Franzosen nun einen ersten Eindruck von ihrer Gastschule, dem PPG. Verschiedenen Fachräume, Klassenzimmer, Computerräume. Sekretariat und Lehrerzimmer wurden besichtigt. Dabei staunten die Franzosen sehr, dass bei uns am PPG das Lehrerzimmer immer offen steht und die Schüler zu jeder Gelegenheit ihre Lehrer aufsuchen können. Ein in Frankreich undenkbarer Vorgang.

Anschließend hatten die Schüler Gelegenheit, den Unterricht aufgeteilt in Dreier-Gruppen zu besuchen, um einen Einblick in den deutschen Schulalltag zu bekommen. Die Mittagspause verbrachten die Schüler gemeinsam mit ihren Austauschpartnern.

Nachmittags stand der Sport im Mittelpunkt, und da der begleitende Lehrer M.Jacky Trémé selbst Sportlehrer ist, übernahm er er bei einem deutsch-französischen „jeu prisonnier“ (Völkerball) zur großen Freude und Begeisterung aller beteiligten Schüler die Regie.

Zweiter Tag: Medici-Ausstellung und Popakademie

An Tag 2 stand Mannheim auf dem Programm. Während die deutschen Schüler dem normalen Unterricht folgten, fuhren die Franzosen mit der Straßenbahn nach Mannheim und besuchten zuerst die Medici-Ausstellung im Reiss-Engelhorn Museum. Wir hatten das Glück, von der aus Belgien stammenden Projektleiterin der Medici-Ausstellung persönlich, Dr. Gaëlle Rosendahl, eine äußerst interessante und spannende Führung auf französisch über das Florentiner Herrschergeschlecht geboten zu bekommen.

Anschließend ging es zu Fuß weiter in den „Jungbusch“, wo ein Besuch der „Mannheimer Popakademie“ anstand. Der Pressereferent der Popakademie, Herr Micus, stellte uns zuerst in einem Kurzvortrag die Geschichte sowie verschiedene.Studienangebote der Popakademie vor. Außer Musikbusiness und Popmusikdesign werden die Masterstudiengänge Music & Creative Industries sowie Populäre Musik angeboten. Eine Besonderheit ist auch die Ausbildung durch bekannte Gastdozenten wie Lokalmatador Xavier Naidoo oder Smudo von den Fantastischen Vier. Bei der anschließenden Führung durch die vielen Räumlichkeiten durften wir eine spontane Probe eines Studenten am Schlagzeug miterleben. Nach dem kulturellen Vormittagsprogramm in Mannheim, das vom Förderverein des PPG unterstützt wurde, ging es auch schon wieder zurück ans PPG, wo die Franzosen von ihren deutschen Austauschschülern in Empfang genommen wurden.

 

Dritter Tag: Vom Weltall unters Wasser und bis zum Speyerer Kaiserdom

Am folgenden Tag stand ein gemeinsamer Ausflug nach Speyer auf dem Programm. Unsere erste Herausforderung, die Fahrt mit S-Bahn und Shuttlebus zu meistern, haben wir mit 45 Schülern problemlos gemeistert.

Im Technikmuseum erlebten die Schüler in Gruppen aufgeteilt (deutsche + französische Führung) das Abenteuer der Weltraumfahrt hautnah. Drei Stunden vergingen sprichwörtlich wie im Flug, als wir die größte Raumfahrtausstellung Europas besuchten. Highlights waren der russische Raumgleiter BURAN, die original Landekapsel, mit der der deutsche Astronaut Ulf Merbold 1994 von der russischen Raumstation Mir zurück zur Erde geflogen ist, sowie die Sonderausstellung „Apollo und Beyond“ mit unzähligen Ausstellungsstücken zur Geschichte der amerikanischen und europäischen Raumfahrt.

Der Abschluss im Technikmusum bildete der Film „Delfine“ im IMAX Dome, in dem zwei Wissenschaftler die Lebensweise der intelligenten Meeressäuger erforschen. Nach dem ausgiebigen und informativen Museumsbesuch ging es zu Fuß in die Altstadt von Speyer, wo wir eine kleine Mittagspause einlegten und den Dom aus Zeitgründen nur von außen anschauen konnten, bevor wir dann wieder mit der S-Bahn zurück nach Mannheim fuhren.

Vierter Tag: Auf den Spuren der Römer und von Carl Benz

Der vierte Tag führte uns alle nach Ladenburg. Während einer fast zweistündigen Stadtführung ging es per pedes zu den interessantesten Schauplätzen Ladenburgs. Dort erfuhren wir, dass Ladenburg zunächst als keltische Siedlung „Lokudunom“ bestand und später zu einer Römerstadt mit einem Forum, Tempel, Theater und einer Stadtmauer erblühte. Ladenburg zählte vor Heidelberg zur größten römischen Stadt im heutigen Baden-Württemberg.

Nach einer Mittagspause am Neckar begaben wir uns in das Automuseum „Dr Carl Benz“, wo wir Bekanntschaft mit einem der wohl berühmtesten Einwohner Ladenburgs machten, Carl Benz. Der Erfinder des Automobils gründete1906 mit seinen Söhnen in Ladenburg das Unternehmen Carl Benz Söhne, das sich auf den Fahrzeugbau spezialisierte und in dessen ehemaligen Räumlichkeiten sich heute das Automuseum Dr. Carl Benz befindet. Dort staunten wir über die vielen Oldtimer. Ein Museumsquiz, das die französischen Schüler gemeinsam mit ihren Austauschpartners lösen mussten, informierte uns, dass ein Auto damals 21 Liter Benzin und 150 Liter Wasser brauchte, um 100 km/h zu fahren. Leider durften wir nicht einen der Oldtimer zur Rückreise nach Mannheim benutzen, stattdessen fuhren wieder alle 45 Schüler mit der Bahn.

Am Freitag hieß es auch schon wieder „Au revoir les Français“. Mögen die Erinnerungen an diese Zeit noch lange währen und manch geknüpfte deutsch-französische Freundschaft lange halten, so hat sich dieser Frankreichaustausch für alle Beteiligten mehr als gelohnt!

Susanne Müller